Melanie Behringer traut der DFB-Mannschaft den Titel zu.
  • Melanie Behringer (r.) traut der DFB-Mannschaft den Titel zu. 2016 feierte sie mit dem deutschen Team den Olympiasieg.
  • Foto: dpa

„Ich war skeptisch“: Titelsammlerin Behringer staunt über DFB-Frauen

Die deutschen Frauen begeistern bei der EM in England, locken immer mehr Zuschauer vor den Fernseher. Am Donnerstag (21 Uhr, ARD und DAZN) steigt das Viertelfinale gegen Österreich. Es soll nur ein Zwischenschritt sein auf dem Weg ins Endspiel. Dass es so weit gehen kann, glauben mittlerweile viele. Unter ihnen auch Melanie Behringer (36), ehemalige Nationalspielerin und aktuell Co-Trainerin der U17-Juniorinnen des DFB.

Welt- und Europameisterin, Olympiasiegerin – Melanie Behringer weiß, wie man mit der deutschen Nationalmannschaft Titel gewinnt. Diesen hatte sie dem Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vor dem Turnier nicht unbedingt zugetraut. „Ich war skeptisch“, sagt sie im Gespräch mit der MOPO, doch die 123-fache ehemalige Nationalspielerin hat ihre Meinung geändert. Der Grund: die bisherigen Auftritte der DFB-Mädels in England.

Behringer anfangs skeptisch auf Titelgewinn

„Die Phase vor dem Turnier war schwierig, aber die beiden Trainingslager scheinen Wirkung zu zeigen. Das Team spielt sehr mutig, wirkt frisch. Jede kämpft für die andere. Da steht ein eingeschworener Haufen auf dem Platz“, sagt Behringer. So eingeschworen, dass es für den EM-Titel reichen könnte? „Ja, wenn sie weiterhin diese Leistung abrufen.“

Einen großen Anteil daran hat laut Behringer auch Bundestrainerin Voss-Tecklenburg. „Sie hat die Mannschaft sehr gut im Griff, erreicht die Spielerinnen. Das Team ist taktisch super eingestellt.“

Lobeshymne an deutsche Dominanz in der Gruppenphase

Wie gut, zeigte die DFB-Auswahl im bisherigen Turnierverlauf. Dominant mit viel Zug nach vorne wie gegen Dänemark (4:0) und Finnland (3:0), defensiv kompakt und zweikampfstark wie gegen Spanien (2:0). Das gefällt auch Behringer, die selbst die letzte dominante Phase in der deutschen Länderspielgeschichte miterlebt hat.


Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.


Behringer wurde Weltmeisterin 2007, Europameisterin 2009 und 2013. Lange Zeit konkurrierte der Rekord-Europameister (acht Titel) auf europäischer Ebene quasi nur mit den skandinavischen Nationen Norwegen und Schweden. Die heutigen EM-Favoriten wie Frankreich, England und Spanien, die auch Behringer vor dem Turnier als solche ausmachte, waren damals erst am Beginn ihrer Entwicklung. Nun sind es die Deutschen, die abgesehen vom Olympia-Gold 2016 ungewohnt früh in den EM- und WM-Turnieren ausscheiden. Weiter als ins Halbfinale kam eine deutsche Auswahl zuletzt beim EM-Titel 2013.

Laut Behringer sind viele Verbände professioneller geworden – England als Favorit

„Die anderen Nationen haben aufgeholt. Wir hatten einen riesengroßen Vorsprung, andere Verbände waren lange Zeit nicht so professionell. Das hat sich total gewandelt“, erkennt auch Behringer an. Besonders die Engländerinnen haben es ihr angetan: „Die Leistung beim 8:0 gegen Norwegen war vielleicht das beste Spiel einer Mannschaft, das ich bisher gesehen habe.“

Doch nach einigen Jahren, in denen der deutsche Frauenfußball nicht unbedingt von einer Flut an Talenten gesegnet war, hat sich auch hierzulande etwas getan. Voss-Tecklenburgs Kader ist gespickt mit jungen Spielerinnen der Jahrgänge 1999 bis 2002. „Wir haben ein paar richtig gute junge Spielerinnen, die alle ihren Weg machen können“, meint Behringer. Lena Oberdorf (20), Giulia Gwinn (22) und Klara Bühl (21) sind bereits jetzt wichtige Säulen auf dem Platz, Lena Lattwein (22), Nicole Anyomi (22) oder Jule Brand (19) überzeugten bisher als Joker.

Das könnte Sie auch interessieren: Noch ohne Gegentor: DFB-Torfrau Merle Frohms erinnert an Manuel Neuer

Und auch dahinter muss einem nicht angst und bange werden. Als Co-Trainerin der deutschen U17-Mädels wurde Behringer vor einigen Wochen Europameisterin. Die nächste hungrige Generation steht schon bereit. Doch bevor es soweit ist, will die A-Nationalmannschaft erst einmal das Halbfinale erreichen. Und dann ist alles möglich. Auch Behringer glaubt daran – mittlerweile. (jhs)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp