Ralf Rangnick beim Spiel von Österreich gegen Deutschland
  • Ralf Rangnick sagte den Bayern ab - und das können einige Ex-Profis gut verstehen.
  • Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

Experten verstehen Rangnick-Absage – Hamann legt sich auf Bayern-Trainer fest

Ehemalige Bayern-Profis haben Verständnis dafür gezeigt, dass Ralf Rangnick nicht neuer Chefcoach beim deutschen Rekordmeister in München werden will.

„Er hat einen Super-Job als österreichischer Nationaltrainer, hat dort Erfolg und bekennt sich zu der Verantwortung für seine Mannschaft, erst recht so kurz vor der EM. Für mich ist seine Entscheidung ein Zeichen von menschlicher Größe“, sagte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus der „Bild“. Zuvor war bekannt worden, dass Rangnick (65) ein Bayern-Angebot ab Sommer ausgeschlagen hat.

Didi Hamann (50) sagte, ihn habe Rangnicks Entscheidung nicht überrascht, auch im Hinblick auf die anstehende Europameisterschaft. „Ich verstehe ihn, denn er hätte in Österreich viel aufgegeben. Er hat sich dort eine tolle Position erarbeitet, sie spielen bei der EM in einer interessanten Gruppe und haben eine sehr gute Mannschaft, die bei einem Turnier weit kommen kann“, schrieb der frühere Bayern-Spieler in einer Kolumne für Sky.

Hamanns einstiger Teamkollege Markus Babbel (51) sagte ebenfalls bei dem TV-Sender: „Ich hätte mich eher gewundert, wenn er es gemacht hätte. Er passt ja eigentlich nicht zum FC Bayern.“

Matthäus: Rangnick-Absage tut Bayern am meisten weh

Die drei Ex-Nationalspieler sind sich einig darin, dass die Münchner bei ihrer Trainersuche kein gutes Bild abgeben und möglicherweise sogar nachhaltig darunter leiden. „Man muss feststellen: Die Bayern bekommen nicht mehr jeden Trainer, den sie haben wollen“, unterstrich Matthäus (63). Dass jemand wie Rangnick absagt, der – anders als zuvor die ebenfalls umworbenen Xabi Alonso und Julian Nagelsmann – womöglich die Chance auf seine letzte große Trainerstation ausließ, lässt Matthäus zu dem Schluss kommen: „Das ist vielleicht die Absage, die Bayern München am meisten wehtut.“

Babbel meint, dass das Ansehen des Rekordmeisters durch die jüngsten Entwicklungen gelitten hat; die permanenten Negativ-Schlagzeilen seien zudem hausgemacht. „Die ganz großen Namen kommen natürlich nicht, denn die sehen, was los war in den letzten zwei Jahren“, erinnerte er. „Da fragst du dich zweimal, ob du zum FC Bayern.“

Hamann: Zidane einzig richtige Lösung

Hamann warb dennoch für eine Fußballer-Ikone als neuen Coach an der Säbener Straße. „Wenn die Bayern ihr Gesicht wahren und einigermaßen aus der Sache herauskommen wollen, müssen sie jetzt Zinédine Zidane holen. Die Verständigung sollte nicht das Problem sein“, schrieb er. Einen Hinderungsgrund sieht der 50-Jährige eher bei einem anderen Thema: „Die Frage ist, ob er es machen will, denn ein Kandidat dieses Formats könnte jetzt sagen: Wenn ihr mich so gerne haben wollt, warum habt ihr mich dann nicht schon vor ein paar Wochen gefragt?“ Der französische Welt- und Europameister spricht aber auch kein Deutsch und nur schlecht Englisch, was in der Bayern-Kabine ein großes Problem sein könnte.

Magath: Rangnick und Bayern passen nicht zusammen

Felix Magath hingegen hat eine etwas andere Meinung zum Trainer-Chaos in München. Für Felix ihn ist die Absage von Rangnick in der Trainersuche seines Ex-Clubs kein empfindlicher Rückschlag. „Die Entscheidung ist für alle Beteiligten gut“, sagte der frühere Meistertrainer der Münchner beim Pay-TV-Sender Sky. Auf die Frage, ob Rangnick der richtige Trainer für den deutschen Rekordmeister gewesen wäre, antwortete Magath: „Nein, glaube ich nicht.“

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Der frühere Nationalspieler und langjährige Bundesligacoach begründete seine Meinung damit, dass Rangnick „viel Einfluss haben möchte. Er gehört zu den Trainern, die den Spielern vorschreiben wollen, wie sie zu laufen, wie sie zu spielen haben. Von daher glaube ich, dass es für den FC Bayern München schwierig geworden wäre.“

Magath als Trainer für Bayern?

Ob Uli Hoeneß mit seinen öffentlich getätigten Aussagen, dass Rangnick bei der Trainersuche nur die dritte Wahl sei, mit zur Absage beigetragen habe, darauf wollte Magath nicht konkret eingehen. Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr als Trainer zum FC Bayern vorstellen könnte, antwortete der 70-Jährige aber lächelnd: „Da müsste ich erst mal mit Uli reden.“ (dpa/fs)

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