Bernd Neuendorf und Nancy Faeser vor der Skyline von Doah
  • In Katar vor Ort: Bernd Neuendorf und Nancy Faeser gelten schon länger als scharfe Katar-Kritiker.
  • Foto: dpa

Faeser und DFB-Boss beim WM-Check in Katar – wichtige Person fehlt

Bundesinnenministerin Nancy Faeser und DFB-Präsident Bernd Neuendorf haben sich in Katar über die letzten Vorbereitungen für die Fußball-WM informiert.

Die für den Spitzensport zuständige SPD-Ministerin sprach am Dienstag in der katarischen Hauptstadt Doha mit dem Generalsekretär des WM-Organisationskomitees, Hassan al-Thawadi. Um mehr Platz für Fußgänger während der Weltmeisterschaft zu bieten, wurde die Uferstraße – eine der zentralen Verkehrsadern von Doha – von Dienstag an für den regulären Verkehr gesperrt.


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Vor Beginn von Faesers Besuchs hatte sich die katarische Regierung beschwert, weil die deutsche Sportministerin die WM-Vergabe an Katar öffentlich kritisiert hatte. Faeser erklärte vor ihrem geplanten Treffen mit dem katarischen Premier- und Innenminister, Chalid bin Chalifa Al-Thani, sie glaube nicht, dass dies ihren Aufenthalt in dem arabischen Land überschatte. Sie habe immer eine „klare Haltung“ gezeigt. Und „das spielt jetzt aus meiner Sicht hier keine Rolle“, sagte Faeser.

Menschenrechtsbeauftragte Amtsberg sagt Katar-Reise ab

Al-Thawadi sagte nach Angaben aus Delegationskreisen, er bedauere, dass die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Die Grünen), ihre Reise nach Katar kurzfristig abgesagt hatte.

Teilnehmer berichteten, das Gespräch mit dem Chef des Organisationskomitees habe in einer freundlichen Atmosphäre stattgefunden. Amtsberg hatte ihre Reise, die bereits am Wochenende hätte beginnen sollen, gestrichen, weil das Ausmaß der Verstimmung in Katar nach den Äußerungen von Faeser zu diesem Zeitpunkt noch unklar war.

Neuendorf optimistisch für zukünftige WM-Vergaben

DFB-Boss Neuendorf hat sich derweil zuversichtlich gezeigt, dass der Sport aus der umstrittenen Vergabe der WM-Endrunde nach Katar seine Lehren gezogen hat. Dieser sei durch das Votum für den Golfstaat „sehr viel politischer geworden“, sagte der 61-Jährige am Montagabend im ZDF heute journal: „Und wir werden, glaube ich, eine Vergabe ohne Berücksichtigung solcher Themen wie Nachhaltigkeit, wie Menschenrechte nicht mehr erleben.“

Ungeachtet dessen sei er sich „ziemlich sicher“, dass viele Menschen in Deutschland das Turnier (20. November bis 18. Dezember) verfolgen werden. Laut jüngsten Zahlen des Weltverbandes FIFA seien etwa 35.000 Kartenbestellungen in die Bundesrepublik gegangen, „sodass wir davon ausgehen können, dass wir hier deutsche Fans erleben werden“, erklärte Neuendorf. Ansonsten müsse „jeder selber entscheiden, ob er dieses Turnier entweder in Doha direkt oder auch vor dem Fernseher verfolgt.“

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Deutschland sei weiterhin „eine von wenigen Nationen, die Fan-Anlaufpunkte errichten werden. Wir werden rund um die WM für alle Fragen zur Verfügung stehen, sollte es Probleme geben“, sagte der DFB-Präsident, der sich vor der TV-Schalte gemeinsam mit dem Tross der Bundesinnenministerin mit Vertreterinnen und Vertretern von Arbeitnehmerorganisationen getroffen hatte.

Die Nationalspieler habe man eingehend „aufgeklärt über die Situation im Land“, beteuerte der DFB-Präsident: „Es sind mündige Spieler und starke Charaktere. Die bilden sich dann ihre Meinung. Und das ist auch in Ordnung.“ (dpa/dhe)

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