Union-Berlin-Fans im Auswärtsblock des Olympiastadions
  • Die Fans von Union Berlin werden trotz des Abstiegs von Hertha BSC auch nächstes Jahr ins Olympiastadion fahren – dann allerdings sogar für Heimspiele.
  • Foto: imago/Nordphoto

Fans sind sauer: So erklärt der Union-Boss den Umzug ins Olympiastadion

Diese 30 Kilometer quer durch die Hauptstadt fallen vielen Fans von Union Berlin richtig schwer. Der Umzug aus dem geliebten Stadion an der Alten Försterei ins Olympiastadion für die Spiele der Champions League wird bei den Eisernen heiß diskutiert. Präsident Dirk Zingler erklärte die Entscheidung sogar in einer persönlichen E-Mail an alle Mitglieder des Fußball-Bundesligisten. Der Beschluss habe „nicht nur eine rationale Komponente, sondern auch eine ganz wichtige emotionale Ebene“, schrieb der Klub-Chef.

Worum geht es im Stadion-Konflikt von Union Berlin überhaupt? Union Berlin hat sich zum dritten Mal in Serie für einen Europacup-Wettbewerb qualifiziert, zum ersten Mal für die Champions League. Das eigene Stadion an der Alten Försterei fasst nur gut 22.000 Zuschauer, im Olympiastadion können mehr als 74.000 Besucher die Spiele sehen. Ein Umzug in die größere Arena scheint logisch.

Umzug ins Olympiastadion: Fans von Union sind kritisch

Das Problem: Wie bei kaum einem anderen Klub identifizieren sich die Fans so sehr mit dem eigenen Stadion, einige haben es sogar mit erbaut, als der Klub vor einigen Jahren am Boden lag. Das Olympiastadion ist Sinnbild von Hertha BSC, dem ungeliebten Rivalen aus dem Westen der Hauptstadt.

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Was hat die UEFA mit der Angelegenheit zu tun? Bis vor zwei Jahren erlaubte die Europäische Fußball-Union (UEFA) keine Stehplätze bei Europacup-Spielen. Stadien für die internationalen Wettbewerbe mussten auch eine Mindestanzahl an Sitzplätzen haben. Das Stadion an der Alten Försterei erfüllte die Kriterien nicht. Deshalb musste Union 2021 in der Conference League ins Olympiastadion ausweichen. Wegen der Corona-Auflagen war das Stadion damals aber auch nur zum Teil gefüllt. In einem Projekt wurden dann Stehplätze im Vorjahr von der UEFA zugelassen. Union spielte in der Europa League deshalb fünfmal in seinem Zuhause international. Jetzt wurde das Projekt verlängert, Union hätte unter Auflagen in Köpenick spielen können. Die UEFA lieferte den Eisernen also keine logistische Ausrede für einen Umzug.

Zingler über die Entscheidung: „Schwieriger Prozess“

Wieso ist die Entscheidung dennoch für das Olympiastadion gefallen? Präsident Dirk Zingler beschrieb in seiner E-Mail an die Vereinsmitglieder einen schwierigen Entscheidungsprozess. Mehrfach hob er auf sein Schlüsselargument ab: Im Olympiastadion können alle Klub-Mitglieder mehrfach Champions-League-Fußball live erleben – in der Alten Försterei wäre das bei drei Gruppenspielen unmöglich gewesen. „Champions League für alle Unioner – von dieser Idee haben wir uns leiten lassen“, schrieb Zingler.

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Geht es auch ums Geld? Dazu schweigt Zingler in seiner E-Mail. Aber natürlich spielen die Finanzen eine Rolle. In Summe geht es wohl um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag, der alleine bei den drei Gruppenspielen mehr erwirtschaftet werden kann. Gerade die VIP-Tickets und Logen bringen großen Gewinn. Damit zu argumentieren, verbietet das von Union selbst kultivierte Dogma des Underdog-Vereins. Intern wurde sicherlich eine Rechnung aufgemacht, die die Entscheidung alternativlos machte.

2025 nächster Umzug – Arena in Köpenick wird ausgebaut

Wie werden jetzt die Tickets vergeben? Der Klub wird ein Verfahren entwickeln, dass die mehr als 56 000 Mitglieder in den Genuss von Königsklassen-Heimspielen im Olympiastadion bringt. Die treuen Eisernen werden ein Erstzugriffsrecht bekommen, das hat Zingler schon klargemacht. Mit Spannung wird die Auslosung am 31. August im Grimaldi-Forum von Monaco erwartet. Eine Gruppe mit Manchester City, Real Madrid und dem AC Mailand ist möglich. Das erste Spiel findet am 19. oder 20. September statt.

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Sind weitere Spielverlegungen denkbar? Die Entscheidung betrifft nur die Champions League. In der Bundesliga und im DFB-Pokal spielt Union in der kommenden Saison sicher in der Alten Försterei. Aber: 2025 steht schon wieder ein Umzug an. Dann wird die Arena in Köpenick ausgebaut. Union muss für eine Saison komplett ausweichen und spielt dann wieder im Olympiastadion – bestmöglich natürlich weiter in der Bundesliga und auch international. (dpa/mg)

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