Fußball-Zwerg seit 20 Jahren ohne Sieg: Warum San Marino jetzt hoffen darf
San Marino ist Letzter der FIFA-Weltrangliste, seit 20 Jahren gab es keinen Sieg. Diese Serie soll endlich enden – gegen St. Kitts und Nevis.
Unter San Marinos Fußball-Fans kursiert angesichts des aktuellen „Höhenflugs“ ein schlechter Witz. Es gebe zwar weder Armee noch Panzer in der kleinen Republik, heißt es da, dafür aber neuerdings eine tödliche Waffe. Ihr Name: Filippo Berardi, Rechtsaußen der Nationalmannschaft und der große Hoffnungsträger, wenn am Mittwoch (20.45 Uhr) im Heimspiel gegen St. Kitts und Nevis eine fast 20 Jahre dauernde Sieglos-Serie enden soll.
San Marino drohen 20 Jahre ohne Sieg der Nationalmannschaft
Berardi ist seit November ein gefeierter Held in San Marino. Im EM-Qualifikationsspiel gegen Finnland traf der 26-Jährige tief in der Nachspielzeit, der Rest war grenzenloser Jubel – dabei war es nur der Treffer zum 1:2-Endstand. Viel wichtiger aber: Erstmals in seiner Geschichte hatte der Fußball-Zwerg in drei Spielen in Folge ein Tor erzielt.
Und jetzt will der Letzte der FIFA-Weltrangliste noch mehr. In 201 offiziellen Länderspielen gab es nur einen einzigen Sieg, am 28. April 2004 war das, beim 1:0 gegen Liechtenstein. Es drohen also 20 Jahre ohne Sieg. Zwei Chancen bleiben noch, beide „gegen das Team von den karibischen Inseln, die ich nicht aussprechen kann“, so Roberto Cevoli, der vor seinem Debüt als Nationaltrainer steht.
Gegen Deutschland kassierte das Team die höchste Niederlage
San Marinos Nationalmannschaft hat schon viel erlebt. Das 0:13 gegen Deutschland im September 2006 etwa, es war die bis heute höchste Pleite, aber auch die sensationelle 1:0-Führung gegen England nach nur 8,3 Sekunden im November 1993. Für mehr als 23 Jahre war der Treffer von Davide Gualtieri der schnellste in der Geschichte der WM-Qualifikation.
Nun soll ein weiteres, wenn auch deutlich kleineres Stück Fußball-Geschichte folgen. Auf dem Papier ist San Marino Außenseiter, St. Kitts und Nevis liegt auf Rang 147 der Weltrangliste und nahm im Sommer noch am Gold Cup teil, wo es allerdings 0:14 Tore in drei Spielen setzte. Nun trifft das Team erst zum dritten Mal auf eine Mannschaft aus Europa. Gegen Andorra gab es 2015 einen Sieg (1:0) und 2022 eine Niederlage (0:1).
Das könnte Sie auch interessieren: „Meine größte Sorge“: Diese Angst plagt Bayer-Trainer Xabi Alonso im Titelkampf
Vielleicht wäre also schon ein Tor ein Erfolg für San Marino. Und vielleicht trifft ja wieder Filippo Berardi. In der Liste der Rekordtorschützen seines Landes liegt Berardi seit seinem umjubelten Treffer gegen Finnland immerhin schon auf Rang zwei. Es war sein zweites Tor für San Marino. (lg/sid)