Gosens eindringlicher Appell: Psychische Erkrankungen „keine Lappalien“
Nationalspieler Robin Gosens hat eindringlich zu einem offeneren Umgang mit Depressionen appelliert. „Es ist mutig, wenn man sich öffnet, es ist keine Schwäche, wenn man damit nach außen in die Welt geht“, sagte Gosens. „Wir sollten da nicht auf Hass und Ablehnung stoßen, sondern auf eine Umarmung der Gesellschaft und auf ein Aufmuntern und ein: „Ich bin für dich da“.“ Die Gesellschaft müsse „absolut dahin kommen, dass es normal ist, darüber zu reden“.
Gosens spielt mit der Nationalmannschaft in den abschließenden Gruppenspielen der Nations League am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Freiburg gegen Bosnien-Herzegowina und drei Tage später in Budapest gegen Ungarn (20.45 Uhr/ZDF). Der 30-Jährige von der AC Florenz hat Psychologie studiert, er setze sich „schon sehr lange“ für dieses Thema ein. „Es ist unfassbar wichtig, hat nach wie vor einen zu geringen Stellenwert im Profifußball und ist gesamtgesellschaftlich mit zu vielen Stigmata behaftet“, sagte Gosens.
Psychische Erkrankungen „keine Lappalien“
Eine Depression „und generell psychische Erkrankungen sind sehr ernstzunehmende Krankheiten, keine Lappalien“, sagte Gosens. „Nur, wenn es normal wird, darüber zu reden, haben wir auch die Möglichkeit, dass sich die Menschen öffnen, dass sie sich Hilfe suchen. Es bringt nichts, wenn man die Themen in sich reinfrisst und deswegen stehe ich gerne für diese Themen, da muss man, glaube ich, auch seiner Vorbildfunktion nachkommen.“
In diesem Zusammenhang seien Hasskommentare im Internet „Gift obendrauf“, sagte der Außenbahnspieler. Damit hätte jeder „tagtäglich“ zu tun. „Die Anonymität des Internets wird sehr oft missbraucht für schreckliche Kommentare“, sagte Gosens, bei denen oft vergessen werde, dass hinter den Spielern „dennoch ein Mensch steckt, der Gefühle hat, der vielleicht daran zerbricht, dem das sehr nahe geht, wenn man ihm den Tod wünscht, wenn man der Familie den Tod wünscht“.
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Er könne nur dazu aufrufen, „dass man, bevor man so einen scheiß Kommentar bastelt, vielleicht kurz darüber nachdenkt und sich Gedanken macht, was es im anderen auslösen könnte“, sagte Gosens. (dpa)