„Große Sorge“: Schalke wegen russischem Hauptsponsor Gazprom unter Druck
Fußball-Zweitligist Schalke 04 überprüft nach der russischen Eskalation im Ukraine-Konflikt die Partnerschaft mit seinem langjährigen Hauptsponsor Gazprom. Die deutsche Tochter des russischen Staatskonzerns ist bereits seit 15 Jahren auf den Trikots der Königsblau-Spieler zu sehen.
„Der FC Schalke 04 wird die weitere Entwicklung beobachten, bewerten und nachdrücklich zum Frieden appellieren zum Schutz der von der Krise betroffenen Menschen“, teilte der Verein am Dienstag in einer Stellungnahme mit.
FC Schalke 04 beobachtet Ukraine-Konflikt „mit großer Sorge“
Die Klubführung sehe „die jüngsten Entwicklungen in Osteuropa mit großer Sorge“. Der Verein sei sich in diesem Kontext „seiner besonderen Rolle (…) bewusst: Mit Gazprom Germania, einer deutschen Tochter des staatlichen russischen Energieunternehmens Gazprom, hat der S04 seit nunmehr 15 Jahren einen zuverlässigen Partner und einen relevanten Gaslieferanten der Bundesrepublik Deutschland an seiner Seite.“
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Für den Marketingexperten Raphael Brinkert, der die Kampagne der SPD für die Bundestagswahl 2021 verantwortete und auf Schalke im Vorjahr den Zusammenschluss „Zukunftself“ initiierte, wäre eine Trennung vom Sponsor „ein PR-Coup für alle Seiten. Fest steht, dass die Situation untragbar geworden ist“, sagte er zu RTL/ntv. „Jeder weitere Spieltag mit dem russischen Staatsunternehmen auf der Brust ist hochproblematisch hinsichtlich der Glaubwürdigkeit des Vereins und seinem selbstauferlegten Leitbild nebst Wertekanon.“
Schalke 04: Gazprom-Deal „hochproblematisch“
Der Gazprom-Deal ist für den finanziell angeschlagenen Verein elementar wichtig, doch Brinkert schlägt Kompensations-Möglichkeiten vor. „Sponsoren könnten einen Pool bilden, um den finanziellen Ausfall gemeinsam zu kompensieren“, sagte er: „Es könnte Fan-Initiativen und Merchandise-Kollektionen geben und auch Bund und Länder könnten mit einem Überbrückungskredit helfen oder aber zeitlich limitiert mit der nationalen Impfkampagne auf der Trikotbrust werben.“
Kurzfristig sei eine Trennung vom Hauptsponsor für Schalke „wirtschaftlich eine Herausforderung. Aber langfristig bietet sich dem Verein ohne Gazprom eine große Chance für einen kommunikativen Neustart.“
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Die Verantwortlichen stünden, versicherte Schalke, im ständigen Dialog mit ihrem finanziell kaum verzichtbaren Sponsor. „Für den FC Schalke 04 steht außer Frage, dass sich der Verein für Frieden und ein friedliches Miteinander einsetzt, die Mitglieder haben die Gewaltfreiheit im Leitbild festgeschrieben: Von uns Schalkern geht keine Diskriminierung oder Gewalt aus. S04 hat diese Haltung auch in Gesprächen mit Gazprom Germania geäußert.“ Ob der Klub nun auch tatsächlich Konsequenzen zieht, ist aktuell noch offen. (mp/sid)