Nagelsmann-Rauswurf: Matthäus und eine TV-Legende rechnen mit Bayern-Bossen ab
Der frühere Sportmoderator Waldemar Hartmann hat nach den überraschenden Trainer-Nachrichten aus München die Führungsregie des FC Bayerns scharf kritisiert. „Auch beim FC Bayern gilt das Gesetz: Der Fisch fängt am Kopf das Stinken an“, sagte Hartmann am Freitag. „Man hatte lange genug Zeit, sich zu überlegen, ob man Julian Nagelsmann verpflichtet.“ Auch vom jungen Alter des 35-jährigen Trainers und „seinem eigenen Kopf“ habe man gewusst, erklärte Hartmann.
Er erwartet nun eine Erklärung vonseiten der Bayern-Chefetage. „Man kann solche Entscheidungen treffen, man muss sie aber, und das erwartet die Öffentlichkeit, auch gut begründen können“, sagte Hartmann. Ohne eine Erklärung bleibe „ein Geschmäckle“.
Waldi Hartmann: „Der Fisch fängt am Kopf das Stinken an“
Mit Blick auf die Nachfolge betonte Hartmann: „Wenn du dich entschließt, Nagelsmann zu entlassen, musst du die Alternative haben.“ Neuer Trainer wird der zuletzt vereinslose Thomas Tuchel. Ein möglicher Grund für die plötzliche Entscheidung der Bayern könne sein, dass der 49 Jahre alte einstige Chelsea-Coach offenbar bereits andere Angebote aus der Premiere League erhalten habe, meinte Hartmann. „Und wenn sie ihn haben wollten, dann haben sie es jetzt machen müssen.“
Der in Hamburg lebende Ex-Bayern-Profi Thomas Helmer (57) zeigte sich vom Zeitpunkt der Freistellung von Nagelsmann überrascht. „Wenn es an der sportlichen Situation liegen soll, frage ich mich, warum das nicht gleich am Montag nach der Niederlage gegen Leverkusen gemacht wurde“, sagte Helmer dem Portal „web.de“.
Nagelsmann-Entlassung für Thomas Helmer nicht nachvollziehbar
Aus sportlicher Sicht sei die Entscheidung „schwer zu verstehen“. Der Fünfjahresvertrag, den die Bayern Nagelsmann gegeben hatten, sei eigentlich ein Vertrauensbeweis gewesen, meinte Helmer. „Daher ist die Verwunderung auch so groß.“
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Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus (62) kritisierte bei RTL/ntv die Vereinsspitze. „Die Bayern-Verantwortlichen haben in der letzten Zeit keine gute Figur abgegeben“, kommentierte der frühere Bayern-Kapitän. Es sei „nicht mehr das Mia san mia, das die Bayern immer ausgezeichnet hat zu Zeiten von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß“. Der Klub müsse „zurück zu den Wurzeln, zum familiären Umgang miteinander“. Dies habe er in den vergangenen ein bis eineinhalb Jahren vermisst.
Didi Hamann zeigt sich verwundert über die Entlassung von Julian Nagelsmann
Für die Entscheidung, Nagelsmann freizustellen, zeigte Matthäus aber Verständnis: „Für mich war es eigentlich keine große Überraschung mehr, dass die Bayern die Entlassung von Julian Nagelsmann vollzogen haben“, sagte er und nannte als Gründe „die sportliche, aber auch persönliche Situation um Julian Nagelsmann“ sowie die letzten Ergebnisse. Am Sonntag hatten die Münchner 1:2 in Leverkusen und damit die Tabellenführung an Borussia Dortmund verloren.
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Dietmar Hamann (49) zeigte sich im TV-Sender Sky indes verwundert: „Der Zeitpunkt war schon etwas überraschend“, sagte der Ex-Bayern-Spieler. „Nach den beiden überzeugenden Paris-Spielen hätte ich schon gedacht, dass man zumindest dem Trainer noch die Chance gibt, gegen City ins Halbfinale einzuziehen.“ Er glaube, dass sich Nagelsmann während seiner Amtszeit „zu sehr in Details verzettelt“ habe. (dpa/tie)