Die EM kann kommen! Kader steht schon, TV-Quoten hoch, Matthäus begeistert
Der Plan für die DFB-Elf steht nach zwei richtig starken Tests gegen Frankreich und die Niederlande: Die meisten EM-Plätze vergeben. „Vielleicht ein, zwei“ Spieler könnten noch reinrutschen. Die Euphorie in Deutschland vor dem Turnier im eigenen Land steigt merklich.
Julian Nagelsmann lässt die Tür zum EM-Kader nur noch einen kleinen Spalt auf. „Außer Frage steht: Falls alle gesund bleiben und so weiter performen, werden wir auf jeden Fall nicht zehn Spieler tauschen im Sommer. Eigentlich auch nicht fünf, vielleicht ein, zwei – plus Verletzte“, sagte der Bundestrainer nach dem 2:1 gegen Holland am Dienstagabend in Frankfurt.
Verletzungen und das Momentum können eine Rolle spielen
Für langjährige Nationalspieler wie die Bayern-Profis Leon Goretzka und Serge Gnabry oder die Dortmunder Mats Hummels, Niklas Süle oder Julian Brandt sind die EM-Chancen damit arg gesunken. „Die Botschaft an diese Spieler ist, dass wir es jetzt gut gemacht haben und sie Vollgas geben müssen, um auf den Zug noch aufzuspringen. Am Ende müssen sie besser sein als irgendjemand, der jetzt dabei ist, in welcher Rolle auch immer. Das ist klar“, sagte Nagelsmann.
Passieren könne freilich immer noch einiges in den kommenden zwei Monaten bis zum Start der EM-Vorbereitung. „Es verletzen sich leider manchmal noch Spieler. Und der eine oder andere wird das Momentum nicht mehr haben, weil er nicht mehr läuft“, sagte Nagelsmann.
Matthäus mit großen Hoffnungen auf die EM
In der jetzigen Besetzung und mit zwei Siegen im Rücken steht für Rekord-Nationalspieler und TV-Experte Lothar Matthäus eines schon fest: Deutschland gehört beim Heimturnier „zum engeren Favoritenkreis“. „Es ist eine Befreiung für alle Beteiligten und jetzt wissen sie, was sie können“, sagte Matthäus nach dem Sieg Dienstagabend bei RTL: „Ich glaube, da kann wirklich was ganz Großes entstehen.“ Am vergangenen Samstag hatte Deutschland bereits in Frankreich 2:0 gewonnen.
Besonders beeindruckt ist Matthäus vom Zusammenhalt, „wie ich ihn auch von 1990 kenne“, sagte der Weltmeister: „Die Moral stimmt, der Zusammenhalt ist da auf dem Platz.“ Zuversichtlich stimme ihn auch, „dass man miteinander kämpft, selbstbewusst auftritt, dass man sich unterstützt“. Großen Anteil daran habe der DFB-Coach mit seinem riskanten, aber erfolgreichen personellen Umbruch im Kader, meinte Matthäus. „Jetzt hat Julian Nagelsmann ein bisschen neu nominiert, die Karten neu gemischt – ich denke, das ist gut angekommen.“
Sané soll einen der Kaderplätze sicher haben
Der gegen Frankreich und die Niederlande gesperrt fehlende Bayern-Profi Leroy Sané soll derweil noch einen der 23 Kaderplätze bekommen. „Er ist außergewöhnlich gut. Er weiß, was es bedeutet, eine Heim-EM zu spielen. Er muss sich eingliedern, in diese funktionierende Gruppe. Ich bin überzeugt, dass Leroy seine Qualitäten zu hundert Prozent in den Dienst der Mannschaft stellt. Und auf die werden wir auf keinen Fall verzichten, wenn er gesund ist“, sagte der Bundestrainer.
Sané hatte die Nationalmannschaft am Dienstag im Frankfurter Quartier besucht und war auch abends beim Spiel. Nagelsmann kündigte an, sich demnächst mit dem 28-Jährigen in München zum Essen und zum Rollengespräch für die EM zu treffen. Sané muss noch ein weiteres Testspiel aussetzen, erst am 7. Juni gegen Griechenland kann er genau eine Woche vor dem Eröffnungsspiel gegen Schottland wieder für die DFB-Elf auflaufen.
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20 Feldspieler und drei Torhüter darf Nagelsmann für die EM-Endrunde nominieren. Zum Start ins Turnierjahr hatte er insgesamt 26 Akteure eingeladen. Torwart Manuel Neuer und Neuling Jan-Niklas Beste mussten nach Trainingsverletzungen abreisen. Der ebenfalls erstmals berufene Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic musste wegen einer Mandelentzündung für den kompletten Lehrgang absagen.
TV-Rekord: Neue Bestwert der Einschaltquote für die Nationalelf
Dass die Euphorie unter den Fans steigt, kann man sich schon mithilfe der Einschaltquoten bei den Testspielen erkennen. Den Sieg gegen die Niederlande in den neuen pinken Auswärtstrikots sahen nach Angaben vo RTL im Durchschnitt 10,81 Millionen Menschen. Bis zu 11,96 Millionen Zuschauer schaltetegn gar in der Spitze ein.
Schon gegen Frankreich waren es im ZDF 10,121 Millionen Zuschauer. Die Marktanteile lagen bei 41,0 und 39,1 Prozent – Rekord seit den Länderspiel-Übertragungen im März 2019. (lg/dpa)