Matchwinner Erling Haaland (vorne) feiert seine beiden Treffer zum 4:3-Sieg über Bayern Leverkusen
  • Matchwinner Erling Haaland (vorne) feiert seine beiden Treffer zum 4:3-Sieg über Bayern Leverkusen
  • Foto: imago/Team 2

Bierbecher-Provokation: Kehl rüffelt BVB-Held Haaland

Borussia Dortmund hat Trainer Marco Rose zum 45. Geburtstag ein Fußball-Spektakel und einen furiosen Sieg geschenkt. Das 4:3 (1:2) des BVB nach dreimaligem Rückstand bei Bayer Leverkusen war bisher das wohl beste und unterhaltsamste Spiel dieser Bundesliga-Saison, das die 17 605 Zuschauer von den Sitzen riss. Matchwinner war einmal mehr Erling Haaland, der aufgrund einer Provokation aber von Sebastian Kehl, dem Leister des BVB-Lizenzspielerbereichs, gerüffelt wurde.

Aber der Reihe nach: Florian Wirtz, der in der vergangenen Woche seine ersten drei A-Länderspiele absolviert hatte, brachte Bayer früh in Führung (9.) und legte auch das 2:1 durch Patrik Schick auf (45.+1). Bayers dritte Führung erzielte Moussa Diaby (55.) zehn Tage nach seinem Länderspiel-Debüt für Weltmeister Frankreich. Dennoch gab es für Bayer die erste Saison-Niederlage statt des dritten Sieges in Folge.

Spektakel bei Dortmund – Leverkusen: Treffer von Wirtz, Schick und Diaby reichen nicht

Weil der BVB zuerst durch Torjäger Erling Haaland (37.), dann durch den Ex-Leverkusener Julian Brandt (49.) und schließlich per Freistoß durch Raphael Guerreiro (71.) dreimal ausglich. Und Haaland per Strafstoß nach Videobeweis sein 13. Tor im neunten Pflichtspiel für Dortmund und Norwegen nachlegte (77.). „Ich freue mich riesig über den Sieg, trotzdem machen mich die Gegentore sauer“, sagte Rose nach dem dritten Sieg im vierten Saison-Spiel. „Wir müssen daran arbeiten, besser zu verteidigen.“

Furioser Beginn von Leverkusen in einem hochklassigen Spiel gegen Dortmund

Beide Teams, deren Duelle in der BayArena schon in den vergangenen drei Jahren zu den hochklassigsten Spielen der gesamten Saison gehörten, brannten von der ersten Minute an ein kleines Feuerwerk ab. Und so fiel auch früh das erste Tor: Der starke Paulinho, Olympiasieger mit Brasilien, eroberte den Ball, bediente Wirtz und der 18-Jährige traf eiskalt mit der Pike. Wirtz, der in den ersten Partien angeschlagen nur zu zwei Kurz-Einsätzen gekommen war, hatte somit nach 43 Minuten in dieser Saison unglaubliche fünf Torbeteiligungen auf dem Konto; drei Treffer und zwei Vorlagen. Die sechste folgte bei Schicks 2:1.

Schon zwei Minuten später wäre aber fast der Ausgleich gefallen. Brandt lupfte den Ball nach Pass von Haaland über Torhüter Lukas Hradecky, aber knapp neben das Tor. Danach hatte Bayer durch Schick (19./22.) und Neuzugang Robert Andrich (31.) dreimal das 2:0 auf dem Fuß. Doch dann war der BVB am Zug. Zunächst zögerte Brandt zu lange (31.), dann köpfte Haaland eine Flanke des bis dahin glücklosen Thomas Meunier ein.

112 Sekunden später jubelten die Gäste erneut, als Jude Bellingham nach Flanke von Meunier und Kopfball von Haaland traf. Der Treffer wurde aberkannt, weil Mo Dahoud zuvor im Mittelfeld Diaby gefoult hatte. Statt mit einer Führung ging der BVB nach einem Ballverlust von Brandt mit einem Rückstand in die Kabine.

BVB nach der Pause besser: Haaland und ein umstrittener Elfmeter sorgen für den Sieg

Keine vier Minuten nach der Pause belohnte sich der eifrige, aber oft übereifrige Brandt nach Ablage von Haaland. Doch der Ausgleich hielt wieder nur sechs Minuten. Weil Diaby nach einer Ecke den Ball zunächst nicht richtig traf und dann im Nachschuss umso besser. Aber der BVB gab nie auf und hatte freilich auch Glück mit einem zweifelhaften Freistoß vor dem Ausgleich und dem Videobeweis vor dem Siegtor. Beim Schlag von Odilon Kossounou ins Gesicht von Marco Reus gingen die Meinungen auseinander. Für den Gefoulten war es „kein richtiger Schlag“, allerdings trotzdem ein Elfmeter. Sky-Experte Didi Hamann hingegen bewertete die Entscheidung als „absolut unverständlich“.

„Es waren wilde 90 Minuten, wir haben nicht gut gestanden“, resümierte BVB-Kapitän Reus bei Sky. Der 32-Jährige mache sich aufgrund der „einfachen Gegentore“ auch Sorgen in Hinblick auf die gesamte Saison, da der BVB „nicht immer vier Tore schießen kann“.

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Und auch bei Kehl war nicht nur Jubel angesagt. Weil ihm eine Aktion von Matchwinner Haaland nicht passte. Der Norweger hatte seinen Siegtreffer zum 4:3 ausgelassen vor den Heim-Fans gefeiert. Die Folge: Bierbecher flogen massenweise in Richtung des BVB-Helden. Haaland, der sein 65. Tor im 65. Pflichtspiel für die Borussia erzielt hatte, sammelte die Becher auf, nahm sogar eine Duftprobe, heizte die Stimmung dadurch zusätzlich an. Eine Aktion, für die der Stürmer von vielen Dortmund-Fans im Netz gefeiert wurde. Kehl fand es weniger lustig. „Ich bin rausgegangen zu ihm und hab direkt gesagt er soll das nicht tun“, sagte der BVB-Lizenzspielerchef, zeigte aber auch Verständnis. „Die Jungs sind aufgeladen. Es war sehr hitzig heute.“ (dpa/seb)

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