van Buhajeruk, auch bekannt als Steen bei seinem 78-sekündigen Einsatz als Profi. Er applaudiert den Zuschauern.
  • Ivan Buhajeruk, auch bekannt als Steen ist ein Minecraft-Streamer, der in Argentinien plötzlich einen Einsatz als Profifußballer bekam.
  • Foto: IMAGO/Fotobaires

Influencer läuft als Profi auf und löst Shitstorm aus – Ermittlungen laufen

Ivan Buhajeruk verstand die ganze Aufregung nicht so recht. Er habe „keinem Kind den Platz weggenommen“, sagte der Streamer fast beiläufig, als er am Dienstag vor einem Millionenpublikum in einem abgedunkelten Raum wieder seiner üblichen Beschäftigung nachging: Videospiele zocken. Und dann schob er im Scherz hinterher: „Wenn sie mir einen Ballon d’Or geben, kommen sie dann zu mir?“ Unter den Fußballfans im Weltmeisterland konnte niemand darüber lachen.

Der Grund ist ein verunglückter Marketingstunt eines Energydrink-Herstellers, der sowohl mit dem argentinischen Erstliga-Aufsteiger Deportivo Riestra als auch mit dem 24-jährigen Buhajeruk verbandelt ist. „Spreen“, der zwar in Sozialen Netzwerken rund 15 Millionen Follower hat, aber keine nennenswerte fußballerische Vita, wurde wegen dieser Sponsorenverbindung am Montagabend im Ligaspiel gegen Tabellenführer Velez Sarsfield (1:1) in die Startelf gehoben. 78 Sekunden dauerte die aufsehenerregende Aktion, dann wurde er ohne jeden Ballkontakt wieder ausgewechselt.

Gegner spricht von „Betrug“

Velez-Torjäger Braian Romero sprach anschließend von „Betrug“ und einer „falschen Botschaft an die Gesellschaft, an die Kinder, an diejenigen, die versuchen, es in den Profifußball zu schaffen“. Fußballidol Juan Sebastian Veron, mittlerweile Präsident von Estudiantes de La Plata, beklagte einen „völligen Mangel an Respekt gegenüber dem Fußball und den Fußballern“.

Der Kapitän von Riestra, Milton Celiz, reagierte verständnisvoller. Buhajeruk sei „ein Freund des Hauses, und er hat einen Vertrag“. Von diesem mache er Gebrauch, denn „jeder würde gerne in der ersten Liga spielen“.

Die Karriere von „Spreen“ verlief steil: In der Vorwoche nahm er das Training mit der Mannschaft auf, nun das Debüt, das gleichzeitig sein Karriereende markieren dürfte – denn es drohen erhebliche Konsequenzen.

Staatsanwaltschaft leitet Verfahren ein

Der argentinische Fußballverband hat sein Ethikgericht angerufen. Zudem berichtet die Tageszeitung Clarin, dass ein Online-Anbieter am Montag attraktive Wetten darauf angeboten hat, ob „Spreen“ das Spiel beginnen würde oder nicht. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

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Deportivo Riestra kommentierte, man habe weder dem Gegner noch dem argentinischen Fußball Schaden zufügen wollen. Der Klub verwies auf den vermeintlichen Mehrwert der Aktion: „Unser Ziel war (und ist), neue Zielgruppen für den Fußball zu gewinnen, Brücken zwischen verschiedenen Welten und Plattformen zu schlagen.“

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Und Buhajeruk? Der schwärmte von der „Anekdote meines Lebens“ – und zockte weiter Minecraft. (sid)

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