„Jetzt zeigt er es“: Früherer Schalke-Trainer mischt mit Ex-HSV-Profi die Türkei auf
Er ist jetzt erfolgreich – und hätte auf Schalke gerne mehr Zeit gehabt. „Ich würde mir wünschen, dass man mal eine gewisse Ruhe reinbekommt. Das ist unheimlich schwer, weil sehr, sehr viele Leute mitreden oder mitreden wollen“, sagte Thomas Reis der DPA. Der 51-Jährige, der nun bei Samsunspor trainiert, ergänzte: „Ich finde, egal, wer der Trainer ist: Du musst dem Trainer auch mal das Vertrauen schenken.“
Das bekommt Reis jetzt in der Türkei. Mit Ex-HSV-Profi Rick van Drongelen als Abwehrchef ist Samsunspor sensationell Dritter in der Türkei. Reis sagte im Interview mit „11Freunde“ bescheiden dazu: „Vor der Saison haben uns viele als Absteiger gesehen. Aktuell sieht es gut aus, das stimmt, aber es sind ja auch erst neun Spieltage vorbei. Und die 19 Punkte, die wir haben, reichen natürlich nicht zum Klassenerhalt.
Ex-HSV-Profi Rick van Drongelen überzeugt bei Samsunspor
Über van Drongelen, der bereits unter Reis‘ Vorgänger Markus Gisdol in Samnsunspor überzeugt hat, sagte Reis: „Rick hat in Deutschland für den HSV, Union und Rostock gespielt. Wirklich auffällig war er dort nicht. Seine wahren Qualitäten zeigt er erst jetzt.“ Der heute 25-jährige Niederländer hatte Hamburg 2021 in Richtung Berlin verlassen.
Reis hatte Schalke im Oktober 2022 übernommen und war mit den Gelsenkirchenern trotz deutlich verbesserter Leistungen der Mannschaft in der Rückrunde aus der Bundesliga abgestiegen. Nach sieben Spielen mit sieben Punkten musste Reis in der vergangenen Saison gehen.
„Ich hätte mir mehr Zeit gewünscht. Der Zeitpunkt war damals für mich sehr überraschend, weil es auch keine Vorwarnung gegeben hat. Ich hätte gerne weitergemacht“, sagte Reis der DPA. „Ich habe, glaube ich, bisher immer gezeigt, dass ich Mannschaften entwickeln kann. Dafür braucht man aber auch Zeit. Wir hatten damals einen kompletten Umbruch.“
Reis: „Ich habe mich natürlich auch hinterfragt“
Unter dem belgischen Coach Karel Geraerts steckte Schalke anschließend lange im Abstiegskampf, rettete sich letztendlich als Tabellenzehnter. „Ich habe mich natürlich auch hinterfragt. Das mache ich immer als Erstes“, sagte Reis. „Aber wenn man gesehen hat, wie die Saison danach gelaufen ist, kann ich schon behaupten, dass ich nicht der Alleinschuldige war. Die Art und Weise, wie die Mannschaft funktioniert hat, die hat sich nach dem Trainerwechsel ja nicht groß verändert. Das war für mich ein Zeichen: Okay, alles hast du auch nicht falsch gemacht.“
Schalke ging mit Geraerts in die laufende Saison, trennte sich aber nach sechs Spieltagen von ihm und Sportdirektor Marc Wilmots. „Es heißt, man will in den nächsten zwei oder drei Jahren etwas aufbauen und nach wenigen Spielen müssen Trainer und Sportdirektor gehen und du musst wieder von Neuem anfangen“, sagte Reis. „Man muss auch mal dem Druck von außen standhalten. Dann kriegt man vielleicht ein bisschen Kontinuität rein und verschleißt nicht so viele Trainer.“
Kees van Wonderen trainiert jetzt Schalke
Der bis dato letzte Schalke-Coach, der mindestens zwei Jahre in dieser Funktion beim Verein arbeiten durfte, war Mirko Slomka von Januar 2006 bis April 2008. Nun trainiert der Niederländer Kees van Wonderen den Klub.
Trotz des unbefriedigenden Endes möchte Reis die Zeit auf Schalke nicht missen. „Dieser Verein ist schon eine Hausnummer mit den Fans“, sagte er. „Man sieht es jetzt auch in der zweiten Liga. Obwohl Schalke ja im Moment nicht so performt, wie sich das alle vorstellen, ist das Stadion trotzdem voll. Und du hast auswärts sehr oft ein gefühltes Heimspiel. Das war eine riesige Lebenserfahrung.“ (dpa/la)