Nach Kritik an Reise: Kahn lobt Saudi-Arabien – neuer Job in der Wüste?
Nach Ansicht von Oliver Kahn sind die Mega-Investitionen der saudi-arabischen Klubs für den europäischen Fußball ein zweischneidiges Schwert. Zwar würden die Vereine von den hohen Transfereinnahmen für Reinvestitionen profitieren.
„Solange es sich vor allem um ältere Spieler handelt, für die man noch sehr viel Geld bekommt, ist das eine gute Sache. Wenn sich allerdings immer mehr jüngere Spieler für die SPL entscheiden, wird es gefährlich für die europäischen Ligen und ihre Klubs“, sagte der ehemalige Vorstandschef des FC Bayern München der „tz“.
Sportlich seien die Vereine der Saudi Professional League noch keine Konkurrenz. „Aber was den Transfermarkt angeht, gibt es einen neuen Player, den viele europäische Klubs schon zu spüren bekommen haben“, sagte Kahn über die Transferausgaben von „über einer Milliarde Euro“. Er glaube allerdings nicht, dass das so weitergehen werde, „denn auch die Klubs in Saudi-Arabien müssen unter ihrem aktuellen Eigentümer zeitnah nachhaltig wirtschaften“.
Oliver Kahn traf Ronaldo, Neymar und Mané
Kahn, von dem sich die Bayern Ende Mai vorzeitig getrennt hatten, war im September auf Einladung in Saudi-Arabien. Er hielt eine Präsentation über Fußballklubs in Europa. Zudem besuchte er den saudi-arabischen Fußballverband sowie die Vereine Al-Hilal und Al-Nassr, wo er auch die Superstars Neymar und Cristiano Ronaldo sowie den Ex-Bayern-Profi Sadio Mané traf.
Saudi-Arabien steht wegen der Menschenrechtslage und dem Vorwurf des Sportswashing in der Kritik. Das Land öffne sich nach außen und verändere sich im Inneren in einem erstaunlichen Tempo, so der frühere Weltklasse-Torhüter: „Die Welt ist etwas komplizierter als manche sie darstellen. Sie ist nicht nur schwarz und weiß.“
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Laut arabischen Medienberichten soll Al-Hilal Kahn einen Posten als geschäftsführendes Vorstandsmitglied angeboten haben. Zu solchen Spekulationen äußere er sich nicht. Ob er sich einen Job in Saudi-Arabien vorstellen könne, ließ der 54-Jährige offen: „Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Es gibt einige Optionen, die ich mir gerade aus unternehmerischer Sicht ansehe. Dazu gehört auch die Entwicklung des Fußballs in Saudi-Arabien.“ Dort habe er bereits zwischen 2017 und 2019 einige fußballbezogene Projekte umgesetzt. (aw/dpa)