Kahn vermeidet Bekenntnis: Bei den Bayern kämpft nur Rummenigge um Flick
Zur Beschreibung des meinungs- statt faktengetriebenen öffentlichen Diskurses sprechen manche Experten vom postfaktischen Zeitalter. Da passt es doch in gewisser Weise, dass trotz der klaren Ansage von Karl-Heinz Rummenigge bezüglich der Zukunft von Bayern-Coach Hansi Flick dieselbe immer noch ungewiss ist.
„Das ist Fakt“, hatte Rummenigge im März hinsichtlich des Trainer-Verbleibs über den Sommer hinaus gesagt, das habe auch nichts mit Wahrscheinlichkeiten zu tun. Aber offenbar hat es das sehr wohl.
Bayern-Trainer Flick weiter Kandidat beim DFB?
Denn Flick ist als Sextuple-Gewinner bei den Bayern überaus erfolgreich, bisher nicht als Blutsbruder von Sportchef Hasan Salihamidzic in Erscheinung getreten und verbandserfahrener Kandidat auf das Amt des scheidenden Nationaltrainers Joachim Löw.
Wie wahrscheinlich ist da also, dass Flick auch in der kommenden Saison den Rekordmeister trainiert? Offiziell beteuerte der DFB, er werde keine Gespräche mit Trainern führen, die noch gültige Verträge besitzen – Flicks Kontrakt läuft bis 2023 –, aber der Bayern-Trainer selbst vermied zuletzt klare Aussagen.
Flick will nach der Saison „erst mal in den Urlaub“
„Nach dieser Saison gehe ich erst mal in den Urlaub. Alles, was danach kommt, da habe ich alles schon zu gesagt“, antwortete der 56-Jährige eher ausweichend auf eine Frage von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus nach der mutmaßlichen Vorentscheidung auf dem Weg zur neunten Münchner Meisterschaft in Serie beim 1:0 in Leipzig. Nicht viel klarer in seinen Ausführungen wurde Oliver Kahn, der im Dezember Rummenigges Posten als Vorstandschef übernimmt.
„Ich habe in den vergangenen Wochen das eine oder andere Gespräch mit Hansi gehabt und konnte in diesen Gesprächen nicht feststellen, dass er da große Tendenzen hat, was die Nationalmannschaft anbelangt“, sagte Kahn jedenfalls. Keine großen Tendenzen also. Keine große Aussagekraft auch?
Designierter Bayern-Boss Kahn vermeidet klare Worte
Ob Kahn eher auf Seiten Salihamidzic’ oder wie Vorgänger Rummenigge eher Flick nahesteht, ist weiterhin unklar. Ein kleines bisschen klarer, aber auch nicht für die Zukunft erhellend, wurde Kahn mit Blick auf Flicks aktuelle Situation: „Er ist voll auf den FC Bayern München fokussiert.“
Wäre angesichts des Champions-League-Viertelfinals gegen Paris St. Germain am Mittwoch auch ebenso überraschend wie unprofessionell, wenn dem nicht so wäre. Eine klare Aussage vermieden somit aber, und das ist sehr wohl klar, sowohl Flick als auch Kahn.
Das könnte Sie auch interessieren: Finden in England bald Spiele vor Tausenden Zuschauern statt?
Womit die Frage nach der Wahrscheinlichkeit bleibt, die es ja für Rummenigge eigentlich gar nicht gibt und die sich seriös kaum beantworten lässt. Angesichts der so gut wie sicheren Meisterschaft könnte es schlimmere Fragen geben.