Kane wie Uwe Seeler! Mainz nimmt 1:8-Klatsche bei Bayern mit Humor
„So muss sich Brasilien gefühlt haben“, twitterte der offizielle X-Account von Mainz 05 nach Harry Kanes Treffer zum zwischenzeitlichen 7:1 für die Bayern. Der Unterschied: Leon Goretzka hob das Ergebnis in der Nachspielzeit noch auf einen 8:1-Statement-Sieg für die Münchener an…
In Zeiten von schwierigen Trainer-Verhältnissen und bitteren Niederlagen zeigte der Rekordmeister am Samstagmittag mal wieder seine ganze Klasse. Transfer-Juwel Harry Kane ist sogar kurz davor, einen Rekord zu brechen, den niemand Geringeres als HSV-Legende Uwe Seeler einst aufstellte.
Es war ein Sieg mit Befreiungsschlag-Charakter. Vier Tage nach ihrem Einzug in das Champions-League-Viertelfinale verbuchte das Team von Noch-Trainer Thomas Tuchel einen Pflichtsieg gegen den Abstiegskandidaten Mainz – und was für einen! „Es war ein überzeugender Sieg“, analysiert Leon Goretzka nach dem Spiel: „Endlich haben wir mal wieder Tore gemacht.“
Goretzka: „Endlich haben wir mal wieder Tore gemacht“
Nach kurzem Anfangs-Schreck auf Seite der Münchner, als nach 20 Sekunden Philipp Mwene frei vorm Tor auftauchte, eröffnete Harry Kane in Minute 13 das Toreschießen, Goretzka zog sieben Minuten später nach. Die Mainzer schnupperten nach einer guten halben Stunde am Anschlusstreffer, den Nadiem Amiri mit einem sehenswerten Freistoß verwandelte. So weit so gut aus Mainzer Sicht: Mit nur einem Tor Rückstand in der Allianz Arena in die Kabine zu gehen – das geht schlimmer.
Doch bereits vor der Pause (45+7) schlug Bayern-Star Kane erneut zu, also: 3:1-Führung für die Bayern zur Pause. Ganz nach Tuchels Motto „Wir müssen gewinnen, gewinnen, gewinnen“, startete sein Team in Durchgang zwei. Nach keinen zwei gespielten Minuten bedankte sich Thomas Müller bei Vorlagengeber Jamal Musiala, kurz darauf zog der Youngster selbst ab und traf zum 5:1 (61.).
Kane auf Rekord-Kurs in der Bundesliga
Endgültig den Sack zu machten ein sehenswerter Hacken-Treffer von Serge Gnabry (66.), Nummer drei des Rekordstürmers Kane (70.) und zum krönenden Abschluss Treffer Nummer zwei von Goretzka (90+2). Mit seinem Hattrick aufs ganze Spiel gesehen steht Kane mit 30 Saisontreffern nicht nur weiterhin ganz vorne auf der Torschützenliste der Bundesliga, sondern ist auch in die Fußstapfen der HSV-Legende Uwe Seeler getreten. Vor dem 30-Jährigen Engländer schaffte nur Seeler 1963/1964 30 Bundesliga-Treffer in seiner Premierensaison zu erzielen.
Elf Treffer braucht der Rekord-Transfer noch in dieser Saison, um die Bestmarke von 41 Treffern von Robert Lewandowski im Bayern-Trikot aus der Saison 2020/21 zu erreichen. Dafür hat Kane noch neun Spiele Zeit.
Die Münchener brauchen einen Leverkusen-Patzer
Vorerst konnten die Münchner den Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen auf sieben Punkte verkürzen, realistische Meisterschafts-Hoffnungen dürften die Münchener allerdings wohl nicht mehr haben. „Es ist trotzdem unsere Pflicht, weiter alles in die Waagschale zu werfen“, sagte Goretzka bei Sky und ergänzte: „Wenn Leverkusen vielleicht mal wackelt, müssen wir da sein.“
Mainz bleibt auswärts in dieser Saison weiter sieglos und in akuter Abstiegsgefahr. „Das ist eine krasse Geschichte, das tut sehr weh“, sagte Sportdirektor Martin Schmidt: „Wir wollten mutig sein, aber wir waren zu mutig, zu übermütig.“
Eberl: „Wir haben noch mit keinem Trainer gesprochen“
Trotz Kantersieg bleibt die Trainer-Thematik präsent beim FC Bayern München. Eine vorzeitige Trennung von Thomas Tuchel nach Ende der laufenden Saison wurde beschlossen, ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Der neue Sportvorstand Max Eberl will sich in dieser Sache nicht unter Druck setzten lassen: „Natürlich haben wir den Wunsch, dass der neue Trainer so schnell wie möglich feststeht, aber es muss schon auch passen, es wird keinen Schnellschuss geben“.
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Eberl spricht am Rand der Bundesliga-Partie von einer „Prioritätenliste, die wir abarbeiten wollen“, konkrete Namen wollte der Sportvorstand nicht nennen. „Wir haben noch mit keinem gesprochen. Das wird auch immer respektvoll ablaufen, weil der ein oder andere Kandidat noch einen anderen Verein hat, dementsprechend ist es nicht ganz so einfach“, betonte er. Auch die Geld-Frage steht im Raum: „Dann müssen wir schauen, was das kosten kann und ob wir uns das leisten können“. Generell habe die Trainer-Suche viele Facetten.