Wolfsburg-Spieler Paulo Octavio zeigt dem Schiedsrichterassistenten die Kratzspuren am Hals.
  • Schau her! Paulo Otavio (r.) zeigt Schiedsrichter Daniel Siebert den blutige Kratzer an seinem Hals.
  • Foto: imago/kolbert-press

Karten-Festival in Augsburg: FCA-Kapitän kratzt Wolfsburger Wunde an den Hals

„Wir müssen dreckiger werden“, forderte VFL Wolfsburg-Spieler Patrick Wimmer noch vor der Partie gegen den FC Augsburg. Auch Wölfe-Coach Niko Kovac wollte nach dem ernüchternden Saisonstart sehen, dass seine Mannschaft dagegenhält. Und die Wölfen hielten dagegen – und wie. Beim 1:1 in Augsburg glich die Partie mitunter einem Kampf. 

Dabei ging es in Augsburg anfangs ganz gemächlich zu. Durchschnittlicher Bundesliga-Fußball wurde von den 22 Akteuren auf dem Platz geboten, große Aufreger gab es nicht. Nach dem Führungstreffer durch den VfL, bei dem Yannick Gerhardt nach starker Vorlage einschob (27.), wurde es dann aber auf einmal hitzig. Harte Zweikämpfe und Fouls gab es immer mehr, Fußball immer weniger. 


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Der Aufreger schlechthin passierte in der 38. Minute. Augsburgs Maximilian Bauer foulte Wolfsburgs Omar Marmoush und sah Gelb. Daraufhin brannten reihenweise die Sicherungen durch. Es kam zur Rudelbildung mit Schubsern, Würgegriffen und blutigen Kratzspuren am Hals, die Wolfsburgs Otavio davontrug. Jeffrey Gouweleeuw, der für die Kratzer sorgte und trotzdem nur Gelb bekam, kann von großem Glück sprechen, dass er nicht vorzeitig vom Platz musste. „Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun. Natürlich muss es dafür Rot geben“, fand nach Abpfiff auch VfL-Kapitän Koen Casteels. Gouweleeuw selbst sah es anders, wie er nach dem Spiel bekräftigte. Und hinterherschob: „Meiner Meinung nach hatte der Schiedsrichter die Partie nicht in der Hand.“

„Mutter aller Rudelbildungen“ bei Augsburg gegen Wolfsburg

Für Sky-Kommentator Hansi Küpper jedenfalls war es „die Mutter aller Rudelbildungen“, bei der es mehrere Minuten dauerte bis Schiedsrichter Daniel Siebert Ruhe in die Situation bringen und die gelben Karten zücken konnte. 

Binnen dreier Minuten verteilte er gleich derer sieben (!). Darunter auch VfL-Coach Kovac und FCA-Manager Stefan Reuter, die sich an der Seitenlinie ein mehr als hitziges Wortgefecht lieferten. Besonders bitter für die Augsburger: Sowohl Bauer als Gouweleeuw, die beide die Innenverteidigung des Neuntplatzierten bilden, holten sich ihre fünfte gelbe Karte ab und fallen im kommenden Duell gegen Köln aus. 

„Dass so etwas in Augsburg gegen Wolfsburg passieren kann, da muss man ehrlich sein, darauf waren wir eingestellt“, befand Schiri Siebert. „Wir haben versucht, mit strengen Strafen die größten Aggressoren zu bestrafen.“ Der Schiedsrichter hatte in der besagten Aufregerszene den Eindruck, „dass da draußen keiner ist, der mithilft zu deeskalieren“, sondern versucht wurde, „weiter Öl ins Feuer zu genießen“.

Auch nach besagter Szene blieb es ein Kampfspiel. Viele Fouls, viele Diskussionen und viele Spielunterbrechungen prägten größtenteils das Geschehen auf dem Rasen. Vier weitere gelbe Karten machten das Gelb-Festival perfekt. Die Bilanz am Ende: 11 gelbe Karten, allein acht davon in der ersten Hälfte, und insgesamt 29 Fouls.

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Ein Tor fiel freilich auch noch, ein kurzes Powerplay nach dem Wechsel vollendete Robert Gumny (55.) für die Hausherren zum Ausgleich und Endstand. Was nicht allein im Fokus stand nach dem Spiel.

„Wir wussten, dass es heiß hergehen wird, und das hat man gesehen“, blieb für Niko Kovac nach dem Abpfiff nur noch zu sagen. Forderte er vor dem Spiel noch mehr Kampfgeist, dürfte er in dieser Hinsicht nun zufrieden mit seiner Mannschaft sein. 

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