Keine Tabellen? DFB will bei umstrittener Kinderfußball-Reform nachbessern
DFB-Direktor Hannes Wolf sieht weiterhin viel Aufholbedarf für den deutschen Nachwuchs. Der 42-Jährige möchte deswegen bei der Kinderfußball-Reform nachbessern, wie er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der „Sportschau“ sagte. Änderungsbedarf sehe er bei Details, sagte der ehemalige Bundesligatrainer: Bei der konsequenteren, einheitlichen Umsetzung der Rückpassregel und bei den Teamgrößen in der D- und E-Jugend.
„Wir wollen das Training für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland verbessern. Dafür haben wir uns sehr tief Gedanken gemacht, sind voll eingestiegen“, sagte Wolf. Ziel sei es, „den Trainern und Trainerinnen von der G-Jugend bis zur A-Jugend konkret an die Hand geben, wie gutes Training aussieht und wie sich Kinder bestmöglich entwickeln können.“
DFB: Hannes Wolf fordert kleinere Teams im Jugendbereich
Die Nachwuchsreform verändert den Spielbetrieb von der G- bis zur E-Jugend, da Turniere mit kleineren Teams die klassischen Vereinsduelle ersetzen. In der E-Jugend allerdings lässt der DFB bisher noch einen Ligabetrieb im Modus Sieben gegen Sieben zu. Es könnte jedoch sinnvoll sein, dass diese Option künftig wegfalle, sagte Wolf. „Für uns ist klar, dass es nicht größer als Vier gegen Vier plus Torwart sein darf.“
Die D-Jugendlichen in der U12 und U13 waren bisher nicht Teil der DFB-Reform, doch auch sie würde Wolf gerne einbeziehen. Statt dem bisher meist praktizierten Neun gegen Neun könnte es künftig ein Sieben gegen Sieben geben. „Wenn wir das über die Zeit rechnen, dann entwickeln wir die Spieler im kleineren Format ganz klar besser“, sagte Wolf. Die Rückpassregel würde Wolf gerne schon in der E-Jugend einheitlich angewendet sehen.
Hans-Joachim Watzke kritisierte Pläne
Nach Wolfs Anregungen wären nun weitergehende Diskussionen in den Fachbereichen, mit den Landesverbänden und den Vereinen der nächste Schritt, um Veränderungen herbeizuführen. „Das heißt auch nicht, dass das jetzt morgen geändert wird. Aber für mich ist klar, dass das Spiel dadurch besser würde und dass wir die Themen angehen werden“, sagte Wolf.
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An den Reformen im Nachwuchs hatte es zuletzt teilweise harsche Kritik gegeben. DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke hatte Pläne, wonach von der U6 bis zur U11 künftig keine Tabellen mehr geführt werden sollen, als „unfassbar“ und „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet. (aw/dpa)