Klare Ansage an Löw: Matthäus: „…dann muss er als Bundestrainer aufhören“
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich überrascht gezeigt von Joachim Löws Angriff auf die DFB-Spitze um Präsident Fritz Keller und Bundestrainer wie Verband zur Einigkeit ermahnt.
Es habe ihn „verwundert“, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Löw und seinen Vorgesetzten derart belastet sei, sagte Matthäus bei Sky. Die Misstöne seien „eine schlechte Vorbereitung für die EM. Man sollte wieder eine Einheit bilden, das ist das, was den Fan und uns irritiert und stört“.
Matthäus: „Dann muss er als Bundestrainer seine Konsequenzen ziehen“
„Das bekommen die Spieler mit. Ich habe immer gesagt, wenn Ruhe ist beim DFB oder in Klubs, dann stimmt auch die Leistung, dann stimmen die Ergebnisse. Ein gemeinsamer Weg, der fehlt aktuell beim DFB. Deswegen glaube ich, dass sich beim DFB wieder etwas entwickeln muss“, erklärte Matthäus weiter.
Dass beim DFB – wie vom Bundestrainer am Montag moniert – der Zusammenhalt fehle, mache „die Situation für Jogi Löw und die Nationalmannschaft nicht einfacher“, betonte Matthäus: Die Unruhe sei „nicht förderlich für den Erfolg. Wenn er dem DFB wirklich nicht vertraut, dann muss er aufhören und als Bundestrainer seine Konsequenzen ziehen.“
Matthäus mit Löws Auftritt nicht zufrieden
Um dieses Problem wieder geradezubiegen, gibt es für Matthäus nur eine Lösung: „Alle müssen sich hinterfragen, nicht nur Jogi Löw, Oliver Bierhoff, die Spieler, sondern auch die Verantwortlichen: Was wollen wir? Wir sind in einer verantwortlichen Position, den größten Fußballverband der Welt positiv nach außen zu repräsentieren“, schrieb der Rekordnationalspieler in seiner Kolumne „So sehe ich das“ auf skysport.de.
Auch Löws Auftritt fand Matthäus nicht vollauf überzeugend. „Ich finde, dass er nicht alle Fragen der Fans beantwortet hat, das ist das Problem. Ich bin für klarere Antworten“, sagte er. Der Bundestrainer hätte „ein bisschen mehr Selbstkritik“ üben und „auch mal den ein oder anderen Fehler öffentlich eingestehen“ sollen.
Matthäus mit Kritik an Löws Freibrief für Kroos
Für den Weltmeister von 1990 ist die Qualität der Spieler hingegen nicht anzuzweifeln. Die Nationalmannschaft besteht aus vielen erfahrenen Spielern, die eigentlich für Erfolg stehen.
„Sechs, sieben, acht Spieler haben die Champions League gewonnen mit Bayern München. Mit Timo Werner und Havertz spielen zwei Spieler in Chelsea. Es spielen Spieler in Madrid, es spielen Spieler bei Paris Saint-Germain – den besten Mannschaften der Welt. Ter Stegen in Barcelona… Was braucht die Nationalmannschaft noch mehr?!“, so Matthäus: „Wir haben eigentlich alles, aber wir müssen es auch nutzen und müssen dann auch die richtigen Entscheidungen treffen.“
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Kritisch nahm der 59-Jährige das überschwängliche Lob für Rio-Weltmeister Toni Kroos auf. „Ich finde es nicht richtig, dass Jogi Löw Toni Kroos einen Freibrief gibt. Es sollen die Besten spielen – nicht die, die in der Vergangenheit erfolgreich waren.“ (mp/sid)