Klopp, Nagelsmann, Völler: Wer Flick als Bundestrainer beerben könnte
Hansi Flick droht nach der 1:4 (1:2)-Blamage gegen Japan in Wolfsburg neun Monate vor der Heim-EM das Aus. Doch wer könnte in diesem Fall die Nachfolge des 58-Jährigen antreten? Die MOPO gibt einen Überblick über mögliche und unwahrscheinliche Kandidaten.
Julian Nagelsmann (36, noch beim FC Bayern unter Vertrag): Nagelsmann wurde im März bei Bayern München beurlaubt. Sein Vertrag läuft dort allerdings noch bis 2026. Der DFB müsste sich mit dem deutschen Rekordmeister einigen. Doch es ist fraglich, ob sich Nagelsmann jetzt schon für eine Nationalmannschaft entscheidet.
„Ich glaube, dass er mit 36 Jahren noch nicht so weit ist, dass er lieber die tägliche Arbeit mit einer Mannschaft will und braucht“, sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. Zuletzt wurde Nagelsmann mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht.
Jürgen Klopp wäre Wunsch-Bundestrainer der Fans
Jürgen Klopp (56, FC Liverpool): Er wäre der Wunschtrainer der Fans und wohl auch der Verantwortlichen. „Er ist der Einzige, den ich sehe, der da noch mal was rausreißen kann“, sagte 2014er-Weltmeister Lukas Podolski. Doch es ist unrealistisch, dass Klopp beim FC Liverpool hinschmeißen wird. Sein Vertrag bei den Reds läuft noch bis 2026. Nach einer total verkorksten Saison im Vorjahr sind die Reds gut in die Premier League gestartet.
Oliver Glasner (49, vereinslos): Als Hansi Flick beim FC Bayern aufhörte, erfuhr Oliver Glasner das angeblich sehr früh. Am Vorabend des Duells beim VfL Wolfsburg soll der heutige Bundestrainer seinem Kollegen erzählt haben, dass er am nächsten Tag seinen Abschied verkünden wird. Der Österreicher Glasner gilt als exzellenter Fachmann, er gewann mit Eintracht Frankfurt die Europa League und war vorher mit Wolfsburg erfolgreich. Kuriosum: Wenn Deutschland im November in Wien gegen Österreich spielt, könnte Deutschland einen österreichischen Trainer haben und umgekehrt (Ralf Rangnick).
Rudi Völler sprang schon mal als Bundestrainer ein
Rudi Völler (63, DFB-Sportdirektor): Der Weltmeister von 1990 sprang schon nach der EM-Blamage 2000 ein und führte die DFB-Auswahl zwei Jahre später als Teamchef ins WM-Finale gegen Brasilien (0:2). Nach dem WM-Debakel im vergangenen Winter wurde der Fan-Liebling dann Hansi Flick als Sportdirektor zur Seite gestellt – ohne Erfolg. Bisher verteidigte Völler den Bundestrainer vehement. Doch nach der Blamage gegen Japan vermied er ein Treuebekenntnis.
Stefan Kuntz (60, Nationaltrainer Türkei): Der Europameister von 1996 steht angeblich als Nationaltrainer in der Türkei vor der Entlassung, das jüngste 1:1 gegen Armenien könnte für ihn ein schwaches Ergebnis zu viel gewesen sein. Kuntz ist ein Sympathieträger mit der verbandsinternen Kenntnis, die klassischerweise Stallgeruch genannt wird. Nicht nur durch seine 25 Länderspiele: Er führte die U21 als Trainer zu zwei EM-Titeln und bewies dabei ein herausragendes Händchen für die besten deutschen Talente. Er verantwortete 2021 auch das früh ausgeschiedene deutsche Olympiateam in Tokio. (sid/fs)