Stefan Kutschke macht gemeinsame Sache mit Neonazis

Stefan Kutschke ist Kapitän von Fan-Liebling bei Dynamo Dresden. Foto: imago/Picture Point

Klub äußert sich: Deutscher Fußball-Profi unterhält Kontakte in die Neonazi-Szene

Er spielte für den VfL Wolfsburg und den SC Paderborn in der Bundesliga, stürmte anschließend 123-mal für den 1. FC Nürnberg, den FC Ingolstadt und Dynamo Dresden in der 2. Liga und ist aktuell Kapitän von Dynamo, das in der 3. Liga auf einem Aufstiegsplatz ist. Und Stefan Kutschke (36) hat ganz offensichtlich mit Neonazis gemeinsame Sache gemacht.

Vor wenigen Wochen öffnete in Dresden ein neues Fitnessstudio. Neben klassischen Fitnessgeräten werden auch Box-, MMA- und Yogakurse angeboten. Soweit nichts Besonderes. Guckt man genauer hin, fällt aber schnell auf: Das Fitnessstudio gehört zum einen dem Kapitän von Dynamo Dresden, zum anderen einem bekannten Neonazi und Fan der Waffen-SS.

Stefan Kutschke beteiligte sich an einem Fitnessstudio

Das „Home of Sports Elbflorenz“ galt als Prestigeprojekt der Ultraszene Dynamos, wurde bereits im vergangenen Jahr von einigen Anhängern via Social Media angekündigt. Es wurden Fotos von der Sanierung des Objekts geteilt, auf welchen auch Dynamos Kapitän und Fanliebling Stefan Kutschke zu sehen war. Wie sich später herausstellte, half er wohl vor allem aus einem Grund: Neben Holger G., Gründer und Geschäftsführer der sogenannten Dynamo Sports GmbH, ist Kutschke laut einem Bericht vom „Antifa Recherche Team Dresden“ ein weiterer Gesellschafter und damit am finanziellen Erfolg des Fitnessstudios beteiligt.



Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Wahlkampf extrem: Was Hamburger Politiker nach dem Merz-Vorstoß zwischen Veddel und Eppendorf erleben
  • Schwebebahn für Harburg: Behörde prüft spektakuläres Projekt für einen Sprung über die Elbe
  • Ziemlich irre Franzbrötchen: Mit Leberwurst oder Pizzateig – extreme Vielfalt bei Hamburgs Bäckern
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Rangnicks Lob für St. Pauli-Trainer Blessin
  • 20 Seiten Plan7: Wenn jetzt schon Sommer wär! Ihr Festival-Planer für Hamburg und Norddeutschland



Die Verbindung zu G., der dem Bericht zufolge einst bei den ersten Dresdner Pegida-Demonstrationen war, ist aber nur ein kleiner Teil des Problems. Beim dritten Gesellschafter des Studios soll es sich nämlich um den bekannten Neonazi Dennis R. handeln. Der agierte in der Bundesliga als Boxer des BC Chemnitz, ist aber vor allem in der rechtsextremen Szene aktiv. So nahm er mehrfach am „Ausbruch 60“ in Budapest teil, einer Veranstaltung zur Verharmlosung der Waffen-SS. Bei der Eröffnung des Studios posierten zahlreiche weitere Männer mit R., die den Recherchen zufolge ebenfalls dem rechtsextremen Milieu zuzurechnen sind.

Dynamo Dresden distanziert sich von den Machenschaften

Dass Dynamo ein großes Problem mit rechtsextremen Fans hat, ist nicht neu. Dass ein Spieler des Klubs – noch dazu der Kapitän – nicht nur Drähte, sondern sogar Geschäftsbeziehungen mit Neonazis unterhält, ist allerdings eine neue Qualität. Der Klub reagierte am Freitagnachmittag auf die Vorwürfe.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.

Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

„Jedem Spieler steht es frei, sich abseits seiner Tätigkeit für den Verein geschäftlich zu betätigen, sofern dies nicht mit der alltäglichen Arbeit und den Werten unseres Vereins kollidiert. Wir wussten von Stefans Vorhaben, sich an der Eröffnung des Fitnessstudios zu beteiligen, haben aber selbstverständlich keinen Background-Check der beteiligten Personen vorgenommen“, schreibt Dynamo Dresden auf seiner Homepage. „Nach den jüngsten Enthüllungen sehen wir allerdings einen klaren Handlungsbedarf und möchten an dieser Stelle deutlich machen, dass wir uns unserem Leitbild und unserer Fancharta entsprechend klar von jedwedem rechtsextremen Gedankengut distanzieren. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus haben keinen Platz bei der SGD. Diese Werte vertritt auch Stefan Kutschke, der sich diesbezüglich in der Vergangenheit nie etwas zu Schulden kommen lassen hat“, erklärte David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation.  

Das könnte Sie auch interessieren: Italiens Presse feiert Gosens – eine andere DFB-Hoffnung wird gnadenlos zerlegt

Kutschke habe „im intensiven Austausch mit der Geschäftsführung der SG Dynamo Dresden seine Sichtweise offengelegt und sich von rechtsextremen Hintergründen distanziert“, heißt es weiter. Auch Kutschke selbst äußerte sich in dem Statement und gab zu Protokoll: „Vor diesem Hintergrund und mit dem hervorgebrachten Wissen, kann und möchte ich mich mit dem gestarteten Projekt nicht weiter identifizieren. Als Mensch aber auch als Spieler und Kapitän stehe ich für die Werte von Dynamo Dresden ein und möchte diese auch zukünftig mit Leben füllen. Meine Absicht war zu keiner Zeit, den Verein oder Einzelpersonen in Verruf zu bringen.“ Dass Kutschke nichts gewusst haben soll von den Neonazi-Umtrieben seiner Geschäftspartner, es dürfte entweder eine Lüge sein oder aber zeigen, dass Dynamo da einen Kapitän hat, der ziemlich blauäugig ist.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp