Kommentar: Tuchel bei den Bayern – das wird spannend, aber kein „Langzeitprojekt“
Das postulierte „Langzeitprojekt“ Nagelsmann des FC Bayern, es ist nach 631 Tagen gescheitert. 60 Millionen Euro hat der Rekordmeister in den jungen Trainer investiert, zu der Ablöse von 25 Millionen Euro kommt das Jahresgehalt von sieben Millionen Euro, das dem 35-Jährigen noch bis 2026 zusteht.
Ein „Titel-Hamster“ wolle er sein, hatte Nagelsmann kurz nach seiner Inthronisierung gesagt. Der Plan, er endet nach einer Meisterschaft, weil das Trainer-Talent über diesen Status im Haifischbecken Bayern München nicht hinauskam. Nagelsmann verlor erst die Mannschaft, dann die Fassung, als er im Februar das Schiedsrichter-Gespann als „weichgespültes Pack“ bezeichnet hatte, und daher folgerichtig seinen Job.
Die Trennung von Nagelsmann ist aus Sicht der Bosse nachvollziehbar
Die Trennung zu diesem Zeitpunkt, zu dem die Bayern noch die Chance auf das Triple haben, sie überrascht auch nur auf den ersten Blick. Denn einerseits war es die Pflicht der Bosse zu reagieren, wenn sie dem Trainer nicht mehr zutrauen, die Trendwende herbeizuführen und große Spiele wie gegen Manchester City oder Borussia Dortmund erfolgreich bestreiten zu können, andererseits wird Nachfolger Thomas Tuchel ihnen deutlich gemacht haben, dass er jetzt bereit wäre für die Bayern, aber eben ganz sicher nicht ewig warten werde auf ein Angebot aus der Stadt, in der er seit Wochen wohnt.
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Die Bayern wollten Tuchel nach 2018 nicht zum zweiten Mal verpassen. Mit dem 49-Jährigen holen Kahn und Salihamidzic einen der profiliertesten Trainer der Welt, aber auch einen der streitbarsten. Länger als zweieinhalb Jahre hielten es die Bosse in Paris, Dortmund und Chelsea nicht mit dem detailversessenen Egozentriker aus. Die neue Episode bei den Bayern, sie wird eines ganz sicher werden: spannend. Als „Langzeitprojekt“ sollte man dieses Wagnis aber nicht ansehen.
