„Kotzt mich einfach an“: Schalker fühlen sich betrogen – Nürnberg feiert Klose
Miroslav Klose war wütend. Richtig wütend. Das ließ der Trainer des 1. FC Nürnberg nach einer unterirdischen ersten Halbzeit im Duell der Altmeister gegen Schalke 04 auch seine Mannschaft spüren. „Meine Ansprache in der Pause ist etwas lauter geworden. Das hat zum Glück gefruchtet“, sagte der Weltmeister von 2014. Am Ende jubelte Klose nach dem 3:1 (0:1) über seinen ersten Pflichtspielsieg mit dem ambitionierten HSV-Konkurrenten. „Ich freue mich vor allem für die Fans“, sagte er danach in seiner gewohnt bescheidenen Art.
Bis zur Pause sah es allerdings nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel aus. Die Gäste dominierten und erspielten sich einige Chancen. Nach einem Fehler des U17-Weltmeisters Finn Jeltsch führte Schalke hochverdient durch Ibrahima Cissé (45.+1). „In der ersten Halbzeit haben wir viele Dinge gesehen, die uns überhaupt nicht gefallen haben. Wir waren nicht mutig genug, haben keine drei Pässe am Stück sauber gespielt und zu selten unsere Positionierung gefunden“, kritisierte Klose.
Schleimer: „Miro hat deutliche Worte gefunden“
Seine Spieler hörten ihm aber gut zu. Nach dem Wechsel drehten Lukas Schleimer (47.), Caspar Jander (56.) und Rafael Lubach (77.) die Begegnung. „Miro hat deutliche Worte gefunden. Er kann schon laut werden“, bestätigte Schleimer nach dem Abpfiff bei Sky. Die umstrittene Gelb-Rote Karte gegen Ron Schallenberg (45.+4) habe dem Club zudem „in die Karten gespielt“.
Der Platzverweis war auch aus Sicht der Königsblauen die Schlüsselszene und brachte sie auf die Palme. Kenan Karaman nannte die Entscheidung von Schiedsrichter Nicolas Winter „absolut bitter“ und fand klare Worte: „So eine Fehlentscheidung kotzt mich einfach an.“
Karaman: „Absolut bitter“
Schallenberg konnte die Ampelkarte nach dem Zweikampf mit Jander ebenfalls nicht nachvollziehen, zumal er bei dem Zweikampf selbst eine Risswunde erlitt. „Das war auf gar keinen Fall ein Foul von mir“, sagte Schallenberg und fügte an: „Diese Aktion hat das Spiel maßgeblich verändert.“
Daran änderte auch die Gelb-Rote Karte gegen Jander (67.) nichts mehr. Die Hoffnung der Schalker auf den perfekten Start nach dem überzeugenden Auftaktsieg gegen Eintracht Braunschweig (5:1) erfüllte sich nicht.
Wilmots: „Sinnvoll, die Regeln anzupassen“
Sportdirektor Marc Wilmots wünscht sich daher, dass in so einer spielentscheidenden Situation künftig auch der VAR eingreifen darf. „Es wäre sinnvoll, die Regeln dahingehend anzupassen“, sagte der Belgier. Jeder mache Fehler, auch Schiedsrichter. Das passiere, so Wilmots: „Deshalb wäre es gut gewesen, wenn man ihn in dieser Situation hätte unterstützen dürfen.“
Dies war den Regeln entsprechend aber nicht möglich. So feierten am Ende die Nürnberger. Klose dämpfte aber die Euphorie. „Wir müssen Schritt für Schritt gehen und dürfen nicht zu groß denken“, sagte der WM-Rekordtorschütze. Das Max-Morlock-Stadion wolle man allerdings zu „einer Festung aufbauen“.
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Andernfalls kann der liebe Herr Klose auch richtig wütend und laut werden. (sid/bv)