Felix Magath
  • Felix Magath hat für seinen Ex-Verein Hertha BSC nicht übrig.
  • Foto: WITTERS

Magath rechnet mit Hertha ab: „Nichts dazugelernt, keinerlei Unterstützung“

Vor einem Jahr bewahrte Felix Magath Hertha BSC vor dem Abstieg – jetzt soll dies Rückkehrer Pal Dardei erreichen. Magath spricht darüber, was falsch läuft beim Berliner Klub und ob erneut die Rettung glückt.

Felix Magath hat seinen Ex-Klub Hertha BSC massiv kritisiert. „Der Verein hat nichts dazugelernt. Er ist nach der Rettung in der letzten Saison gleich wieder in alte Muster verfallen. Es hat sich nichts geändert oder verbessert. Die Bereitschaft, etwas besser zu machen, ist einfach nicht da“, sagte der 69-Jährige dem Sender „Sky“.

Magath hatte in der vergangenen Saison die Berliner im Saisonschlussspurt in der Relegation gegen den HSV (0:1/2:0) vor dem Abstieg in die 2. Liga bewahrt. Im Rückblick sah er seine Arbeit durch die Strukturen und Gewohnheiten im Klub aber nicht gefördert.

Magath: „Ich wäre alleine schuld gewesen“

„Es gibt in diesem Verein als Trainer keine Zeit, sich um Spieler und Mannschaft zu kümmern. Man muss dort alles alleine machen. Es gibt keinerlei Unterstützung. Als wir damals gegen Augsburg und Stuttgart zwei Spiele hintereinander gewonnen haben, waren alle sofort wieder euphorisch, anstatt weiterzuarbeiten. Aber ich wäre alleine schuld gewesen, wenn die Hertha abgestiegen wäre“, meinte Magath, der nach seiner Rettungsmission nicht in Berlin blieb.


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Sein Nachfolger Sandro Schwarz war am Sonntag beurlaubt und durch Dardai ersetzt worden, der schon zweimal Hertha-Trainer war. Ob der Klub-Rekordspieler den derzeitigen Tabellenletzten wieder retten kann, wollte Magath nicht beurteilen. „Als ich kam, herrschte reine Hoffnungslosigkeit. Aber keiner hat auch nur ein Wort gesagt. Ich weiß nicht, ob es nun mit Pal Dardai besser wird. Das kann ich nicht einschätzen und es beschäftigt mich auch nicht“, sagte Magath.

Hertha BSC, die Herzensangelegenheit Dardeis

Für Dardai, der die Berliner schon von 2015 bis 2019 und 2021 betreut hatte, war die Rückkehr derweil eine Herzensangelegenheit. „Eigentlich war der Plan, dass ich Sommer zur Akademie zurückkomme. Dann kam der Anruf, dass sie mit mir reden wollen“, sagte Dardai bei seiner Vorstellung am Montag: „Es hat ein bisschen lange gedauert, aber ich habe zugesagt. Ich will wieder dahinkommen, dass die Hertha-Jugendspieler nicht vom Verein weggehen, dass sie die A-Mannschaft wieder sexy finden.“

Er habe sein „halbes Leben dafür gegeben, dass wir eine gute Nachwuchsabteilung haben“, so der 47-Jährige: „Doch dafür brauchen wir eine gute A-Mannschaft. Und wenn diese A-Mannschaft jetzt absteigt, dann mit mir – basta. Entweder mit mir drinbleiben oder mit mir absteigen.“ Nach der 2:5-Klatsche bei Schalke 04 war die Hertha am Freitag auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt.

Dardei hat zu Hause „nicht die Hosen an“

Die finale Entscheidung über Dardais dritte Amtszeit traf jedoch seine Ehefrau Monika. „Da kann jetzt ganz Deutschland lachen. Ich habe zu Hause nicht die Hosen an, sondern Monika“, sagte Dardai: „Tommy und Benni (Geschäftsführer Thomas Herrich und Sportdirektor Benjamin Weber/d. Red.) haben Glück gehabt, sie haben sie überredet. Monika hat die Entscheidung getroffen: ‚Na gut, wenn du das machen willst, dann mach‘.“

Mit dem Leben ohne den Bundesliga-Zirkus hatte sich Dárdai derweil schon angefreundet. „Ich habe immer gesagt: ‚Jetzt bin ich Rentner.‘ Ich habe mich daran gewöhnt. Ich habe nicht gewusst, dass es auch so ein schönes Leben gibt. Ohne den Stress. Ich habe auch gedacht, dass ich nach zwei Wochen verrückt werde“, sagte er. Stattdessen verfolgte er die Fußballspiele seiner drei Söhne – und kaufte sich einen Hund.

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Genauer gesagt einen Malitpoo. „So wie Papa“, sei der Vierbeiner: „Er beißt. Nein, er ist ein Traum“, scherzte der Ungar und gab zu: „Ich bin ein komplett anderer Mensch geworden. Ein Freund hat zu mir gesagt: ‚Wenn du einen Hund kaufst, wirst du ein komplett anderer Mensch.‘ Ich habe ihn ausgelacht. Aber es ist wirklich so. Das ist ein Traum. Dardai ist jetzt ein netter Mensch. Gestern habe ich zugesagt, heute hat der arme Hund gelitten, weil ich ihn zu Hause gelassen habe. Meine Frau kann nicht wegreisen, sie muss zu Hause bleiben.“ (dpa/sid/cs)

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