Mbappé und Co. kritisieren Spielplan: „Müssen auf die Gesundheit achten“
Liverpools Trainer Jürgen Klopp kritisiert den englischen Spielkalender und die fehlende Winterpause in England seit geraumer Zeit, nun pflichten ihm immer mehr aktive und ehemalige Fußballer bei: Mit Nachdruck und deutlichen Worten haben die internationale Spielergewerkschaft Fifpro und namhafte Profis zwei Tage vor dem Champions-League-Finale eine Reduzierung der Belastung gefordert.
Das Endspiel am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid ist laut FIFPro für die Liverpool-Stars Sadio Mane und Mohamed Salah jeweils der 70. Einsatz der Spielzeit inklusive Vorbereitung. Mehr als 60 Prozent ihrer Partien fanden demnach in der „kritischen Zone“ statt. Das bedeutet, dass die Spieler zuvor weniger als fünf Tage Pause hatten und daher als gefährdeter für Muskelverletzungen gelten.
„Was zu viel ist, ist zu viel“, sagt auch der französische Stürmerstar Kylian Mbappé in einem Einspieler auf dem Fifpro-Kongress unter dem Motto „Am Limit“ am Donnerstag in Paris. „Wir spielen gerne“, sagte Mbappé, der gerade seinen Vertrag bei Paris Saint-Germain verlängerte: „Aber wenn die Leute qualitativ hochwertigen Fußball sehen wollen, dann müssen wir auch auf die Gesundheit der Spieler achten.“
Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Der deutsche Fifpro-Generalsekretär Jonas Baer-Hoffmann präsentierte eine Studie mit einer Befragung von 1055 Profis und 92 Trainern aus verschiedenen Ländern, die auf unterschiedlichem Niveau aktiv sind. Laut dieser erklärten 55 Prozent der Spieler, sich schon einmal aufgrund von Überlastung verletzt zu haben. 40 Prozent gaben an, der volle Terminkalender habe ihre geistige Gesundheit beeinträchtigt. Sogar 82 Prozent der Trainer sind der Ansicht, dass sie bei ihren Spielern psychische Probleme beobachten, die durch den verdichteten Spielplan verursacht werden.
Über 80 Prozent der Spieler und Offiziellen sind sich laut der Studie einig, dass die Belastungsgrenze bei 55 Spielen pro Saison liegt. Diese werde oft und deutlich übertroffen. Zudem befürworten die meisten, dass nicht mehr als vier Spiele nacheinander ohne einmal fünf Tage Pause am Stück absolviert werden dürften. Luka Modric von Real Madrid, der am Samstag im Champions-League-Endspiel auf den FC Liverpool trifft, hatte im Vorjahr 24 Spiele in Serie ohne eine solche Pause absolviert.
Das könnte Sie auch interessieren: Mbappé gab sein Okay: PSG will angeblich Neymar loswerden
Laut Analyse haben Mane und Salah vom Finalgegner Liverpool zudem in dieser Saison durchschnittlich 90.000 Reisekilometer in den Knochen, Modrics Teamkameraden Eder Militao und Vinicius Junior sogar 128.000. (dpa/pw)