Mediziner sollen es ermöglichen: DFL plant Bundesliga-Geisterspiele ab Mai
Frankfurt –
Die Bundesliga-Klubs im Existenzkampf: Auf der ersten Video-Vollversammlung der DFL-Geschichte beschlossen die Vereine weitreichende Maßnahmen. Allen voran soll die Saison ab Anfang Mai zu Ende gespielt werden. Bis 21. Juni will man durch sein – dann könnten die europäischen Wettbewerbe bis zum Monatsende beendet werden.
DFL versucht die Klubs zu retten
Es geht um die Zukunftsfähigkeit des deutschen Profifußballs. Nach der Sitzung machte DFL-Chef Christian Seifert trotzdem klar: „Priorität hat weiter die Eindämmung des Virus.“
Die 36 Klubs stimmten einstimmig einer Unterbrechung des Spielbetriebs bis zum 30. April zu, danach soll es nach Möglichkeit weitergehen. Danach war dann der Kassensturz ein Thema. Und da scheint es schon im Mai sehr ernst zu werden. „Sollten auch weiter keine Spiele stattfinden, wird es schon im Mai und Juni zu existenzbedrohenden Situationen bei einigen Vereinen der ersten und zweiten Liga kommen“, sagte Seifert.
Seifert: „Bundesliga will keine Extrawurst“
Bislang hält man an den Nachholterminen im Mai fest und will die Saison bis Ende Juni zu Ende spielen. Der DFL-Chef hofft auf Unterstützung auch durch die Öffentlichkeit. „Der Coronavirus ist in den 80 Millionen Köpfen. Jedes Wochenende verfolgen 20 Millionen Menschen die Spiele der Bundesligen. Sehr viele Menschen würden sich darüber freuen, mal wieder über andere Inhalte sich zu freuen, sich zu ärgern“, sagt Seifert. „Wir wollen keine Extrawurst. Aber in diesen Zeiten würden wir die Menschen sehr gerne unterhalten.“
DFL mit Maßnahmen-Paket gegen die Krise
Die DFL will prüfen, wie mit minimalen personellen Aufwand Geisterspiele durchgeführt werden können. Zudem soll eine Taskforce Sportmedizin/Sonderspielbetrieb einen medizinischer Leitfaden erstellen, der die Durchführung von Gruppen- und Mannschaftstrainings sowie später auch Spielen möglich machen soll. „Wir dürfen nichts tun, das die Gesundheit der Spieler und des Personals gefährdet“, sagte Seifert. „Wir müssen den Spielern Antworten geben, wie wir ihre Gesundheit gewährleisten wollen.“ Eine engmaschiges Testnetz soll eingerichtet werden, zudem soll es einheitliche Maßnahmen zur Vermeidung von Übertragungen geben.
Aussetzung der Lizenzierung
Wirtschaftlich will man mit einer Aussetzung der Lizenzierung Klubs die Möglichkeit geben, möglicherweise geordnet in die Insolvenz zu gehen. Normalerweise gebe es dann einen Abzug von neun Punkte, der wird auf drei reduziert. „Die Wettbewerbe sollen sportlich entschieden werden.“ Die DFL will den Klubs Möglichkeiten geben, die Krise zu überwinden und einen Neustart zu schaffen.
Seifert: „Die Liga steht eng zusammen.“
Insgesamt freut sich Seifert über eine große Solidarität innerhalb der Klubs: „Ohne Zuversicht geht es nicht. Ich habe die Stimmung so empfunden, dass wir mit großer Konzentration gearbeitet und die Beschlüsse mit großer Entschlossenheit getroffen haben. Ich glaube, dass die Liga sehr eng zusammensteht.“
Seifert kündigte an, dass es in den nächsten Monaten und Jahren viel Flexibilität brauche: „Die nächste Saison, die so vonstatten geht, wie wir das eigentlich kannten, wird erst die Saison 2021/22 sein.“