Ricardo Pietreczko schreit in Richtung der Fans.
  • Ricardo Pietreczkos Quote auf die Doppelfelder ist die zweitbeste im gesamten Turnier.
  • Foto: imago/Action Plus

„Mehr Fußball als Darts“: Vor „Pikachus“ WM-Achtelfinale fliegen die Giftpfeile

Der Traum vom WM-Titel lebt, doch nun könnte es für Ricardo Pietreczko richtig heiß werden im Londoner Ally Pally. Einen Gegner wie Nathan Aspinall hat Deutschlands Darts-Hoffnung auf der WM-Bühne zumindest in diesem Jahr noch nicht erlebt. Im Achtelfinale am Montag (ab ca. 16.30 Uhr/Sport1 und DAZN) kommt es zum Duell, das der Weltranglistenzwölfte aus Stockport richtig anheizte.

„Das wird mehr Fußball als Darts sein, denn es ist England gegen Deutschland“, sagte Aspinall und schoss zur Einstimmung ein paar spitze Pfeile in Richtung seines Kontrahenten. Pietreczko sei „ein großartiger Dartsspieler, aber ein seltsamer Charakter“, kaum zugänglich, sagte Aspinall: „Er bringt seine Partnerin überall mit hin, und ich spreche nicht wirklich mit ihm.“ Beim bisher einzigen Bühnenduell der beiden sei Pietreczkos Auftreten „sehr merkwürdig“ gewesen. Es knistert unüberhörbar in der sonst so harmonischen Dartswelt.

Pietreczko könnte auf Wunderkind Littler treffen

Der letzte von sechs deutschen Profis beim Saisonhöhepunkt hat bislang Nerven aus Stahl bewiesen – auch dank seiner Freundin Lena, zu der Pietreczko immer wieder Blickkontakt in der Fan-Meute sucht. „Sie hat immer gesagt: Das passt, nächstes Leg, nächster Satz. Das war der Schlüssel für mich“, sagte er bei DAZN nach dem 4:1 über den Vorjahres-Halbfinalisten Scott Williams.


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Die Stärke auf die Doppelfelder zeichnet „Pikachu“ in diesen Tagen aus. Die herausragende Quote, die zweitbeste aller WM-Teilnehmer, wolle er versuchen, „die nächsten Spiele, bis zum Finale hin, aufrechtzuerhalten“, sagte der 30-Jährige, der im Achtelfinale auch von TV-Moderator Elton unterstützt wurde. Aspinall mag Pietreczkos Auftritte merkwürdig finden, der Hannoveraner selbst strotzt einfach vor Selbstbewusstsein.

Ricardo Pietreczko ist gelernter Maler und Lackierer

In der dritten Runde am Samstag gegen Williams suchte er sich das Bullseye zum Gewinn des vierten Satzes aus, dabei hätte es auch einen einfacheren Weg gegeben. Das Publikum grölte, Pietreczko ballte die Faust und signalisierte anschließend mit dem Finger Richtung Boden: „Das ist meine Bühne.“

Der gelernte Maler und Lackierer wächst im Rampenlicht über sich hinaus, von seinen sechs bisherigen WM-Spielen hat er fünf gewonnen – nur gegen den späteren Weltmeister Luke Humphries unterlag er vor einem Jahr in einem packenden Duell 3:4. Nun ging es noch eine Runde weiter, das Achtelfinale hatte bislang aus Deutschland nur Gabriel Clemens erreicht.

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Doch Pietreczko will mehr. Er sei in London, „um Weltmeister zu werden“, kündigte der „seltsame“ Pokemon-Fan an. Ein Sieg über Aspinall im aufgeheizten Ally Pally würde ihm zumindest schon einmal einen Neujahreskracher bescheren – womöglich gegen Darts-Wunderkind Luke Littler. (sid/js)

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