„Das war mein Todesschuss“: Popp über ihr bitteres Final-Aus
Von der Torgigantin zur tragischen Figur: Ausgerechnet vor dem EM-Finale machte Alexandra Popp wieder einmal ihr Körper einen Strich durch die Rechnung. Das tragische Ende ihres EM-Märchens konnte Alexandra Popp kaum fassen.
Der allerletzte Elfmeter-Schuss im Abschlusstraining zerstörte ihren Traum vom Finale im Fußball-Tempel Wembley. „Das war in dem Fall mein Todesschuss“, seufzte die DFB-Kapitänin nach dem 1:2 (1:1, 0:0) n.V. gegen England am ARD-Mikrofon, „da ist es mir in den Oberschenkel gezogen. Um ehrlich zu sein, kann ich es gar nicht glauben.“
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Um den Hals baumelte ihre Silbermedaille, der nächste Nackenschlag ließ die Anführerin nach Worten ringen. Alles hatte sie noch mit den Physiotherapeuten versucht, ein blaues Tape zierte ihren linken Oberschenkel, es half nichts: „Ich konnte keinen Pass spielen, geschweige denn schießen.“
Tragisches EM-Ende für Alexandra Popp
Die Entscheidung gegen einen Endspiel-Einsatz aufgrund der Schmerzen beim Aufwärmen sei ihr „einerseits schwer gefallen, aber es gab keine andere. Es mussten einfach elf fitte Spielerinnen auf dem Platz stehen.“
Von der Bundestrainerin gab es für die ehrliche Einschätzung „allergrößten Respekt. Das bei einem Finale, nach so einem Turnier und so einer Geschichte, so zu sagen, das zeichnet große Persönlichkeiten aus.“ Statt vor der ohrenbetäubenden EM-Final-Rekordkulisse von 87.200 Fans aufzulaufen, konnte Popp nur anfeuern und am Ende trösten.
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Nach langwieriger Knieverletzung hatte sich die Torjägerin, die beim VfL Wolfsburg vorwiegend im Mittelfeld zu Hause ist, zu ihrer ersten EM gekämpft. Selbst von einer Corona-Infektion in der Vorbereitung ließ sich Popp nicht mehr stoppen – denn schon die EM-Turniere 2013 und 2017 hatte sie verletzt verpasst.
Mit sechs Toren in den ersten fünf EM-Spielen stellte die Serienknipserin dann in England sogar einen Rekord auf, köpfte und ackerte sich in die Schlagzeilen. Es lief märchenhaft, fast schon kitschig – bis wieder ihr geschundener Körper streikte.
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Anstelle von Popp war so Lea Schüller erstmals nach Corona-Infektion wieder von Beginn an aufgelaufen, stand gegen die robuste englische Abwehr aber auf verlorenem Posten. Dass die Partie mit ihrer Präsenz anders gelaufen wäre, davon wollte die 119-malige Nationalspielerin aber nichts wissen. „Zu sagen, mit mir wäre es leichter gewesen, finde ich völlig überzogen“, betonte Popp.
Die Kämpfernatur blickte am emotionalen Tiefpunkt trotzig nach vorne: „Auch da komme ich wieder raus.“ Dieses Turnier, dieser verschworene Haufen, mache Lust „auf mehr“. Dass schon in einem Jahr die WM 2023 in Australien und Neuseeland ansteht, spielt der 31-Jährigen in die Karten. Bis zum nächsten Sommer läuft auch ihr Vertrag beim Double-Gewinner aus Wolfsburg. (dpa/fis)