Lothar Matthäus mit ernster Miene im BVB-Stadion.
  • Lothar Matthäus hat sein Engagement als Trainer aufgegeben.
  • Foto: imago/Sven Simon

„Mir tun die Kids leid“: Matthäus äußert sich nach seinem Aus als Jugend-Trainer

Lothar Matthäus hat nach seinem Rückzug als Jugendtrainer des TSV Grünwald viel Zuspruch von Menschen mit Erfahrungen im Nachwuchsfußball bekommen. „Viele sagen, sie erleben Ähnliches. Vielleicht hat man auch deshalb ein Problem, Leute zu finden, die das machen wollen“, sagte der Weltmeister von 1990 in einem Interview der „tz“ und ergänzte: „Mir tun die Kids leid. (…) Mir hat es wehgetan, den Schlussstrich zu ziehen. Aber für mein Leben ist es eine Erleichterung.

Der frühere Weltfußballer betreute beim Nachwuchs des Bayernliga-Aufsteigers in den vergangenen zwei Spielzeiten die Mannschaft seines Sohnes Milan. Das Problem: einige der Eltern der Nachwuchskicker. „Wenn die Verantwortlichen beleidigt werden, du nachts um 23 Uhr Anrufe annehmen oder morgens um 7 Uhr WhatsApps beantworten musst, geht das nicht“, sagte Matthäus: „Ich kann nachvollziehen, dass jeder zuerst an sein eigenes Kind denkt. Aber wenn du im Mannschaftssport bist, musst du an die Mannschaft denken.“

Eltern gehen aufeinander los

Zunächst hätten Mütter und Väter nur während der Spiele am Rand zu ihrem Nachwuchs gerufen: „Lauf schneller! Mach dies! Mach das! Schon da habe ich gesagt, dass ich das nicht brauche“, sagte Matthäus. Für dreimal wöchentlich Training und ein Spiel habe er neben seinem Job als TV-Experte viel Zeit geopfert, das aber auch gerne gemacht. „Aber als die Eltern untereinander mit Beleidigungen auf sich losgegangen sind, war es zu viel.“

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Das Verhalten einiger Eltern „war teilweise unterste Gürtellinie – immer von denselben zwei, drei, vier, die Politik in eigener Sache gemacht haben“, berichtete Matthäus. „Da habe ich mich gefragt: Warum mache ich das? Ich nehme das alles in mein Privatleben mit, ich habe die Kinder echt ins Herz geschlossen“, sagte der 63 Jahre alte Ex-Profi des FC Bayern.

Matthäus-Sohn wechselt Verein

Auch die Erfahrung von 150 Länderspielen bewahrte ihn offenbar nicht vor Kritik an seiner Amtsführung. Sein Sohn habe nun den Verein gewechselt. „Er spielt jetzt in Ismaning, gemeinsam mit einigen anderen aus Grünwald“, sagte Matthäus: „Das sind zwei Kilometer mehr, aber zehn Minuten weniger Fahrtzeit. Und hoffentlich weniger Eltern wie die, die mich zu dem Schritt gebracht haben.“ (dpa/mg)

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