Mit „Sabber im Mund“: Wie Dortmunds Interimstrainer die Fans zurückgewinnen will
Fußball kann so einfach sein, und genau das will der Mann für ein Spiel den Dortmunder Profis vermitteln. „Mit Sabber im Mund und Messer zwischen den Zähnen“ soll der BVB den Ball jagen, sagt Mike Tullberg, der Interimscoach für das wichtige Spiel gegen Werder Bremen: „Wenn die Fans das sehen, dann haben wir 81.000 gegen 11.“
Harte Arbeit, Heimvorteil, Instinktfußball – Tullberg setzt auf simple Lösungen an seinem großen Tag. Nach der Entlassung Nuri Sahins blieben ihm nur drei Tage zur Vorbereitung auf sein wohl einziges Spiel als Cheftrainer.
Dem Dänen soll zwar nicht die Zukunft gehören, seine Verantwortung mit Blick auf die Rest-Saison ist dennoch ziemlich groß: Gewinnt Dortmund auch am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Werder nicht, dann sind die Champions-League-Plätze wohl für längere Zeit nicht mehr in Sicht.
Tullberg vertraut auf seine Nationalspieler
Tullberg, 39 Jahre alt und bislang für die U19 des BVB verantwortlich, steht für aktives Spiel und Initiative. Dinge also, die das Dortmunder Stadion in einem Spiel gegen Werder Bremen ohnehin erwartet. Wichtigstes Ziel sei es aber zunächst, wieder „Energie in die Mannschaft zu bekommen, damit sie sich zerreißt und befreit Fußball spielt“.
Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Neuer Job, neues Glück: Hamburger erzählen, wie ihnen der Neustart gelang
- Mias (12) Kampf gegen Long Covid: Das Mädchen aus Barmbek ist seit Monaten ans Bett gefesselt
- Die Tricks der Plakatkleber: Vor der Wahl kämpfen sie mit harten Bandagen um Raum
- Dschungelcamp: Eine Abrechnung mit dem TV-Format
- Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
- 20 Seiten Sport: St. Paulis neuer Shooting-Star Noah Weißhaupt über seinen Wechsel vom Breisgau an die Elbe und große Ziele
- 20 Seiten Plan7: Jan Böhmermann in der Barclays-Arena & Ausgeh-Tipps für jeden Tag
Für den Rest soll vor allem das Talent seiner Profis sorgen. „Ich habe gefühlt nur Nationalspieler, die wissen, wie man Fußball spielt“, sagt Tullberg: „Ich gebe ihnen Räume, aber sie sollen auch aus dem Bauch heraus spielen.“
Dortmund 2025 noch ohne Punkt
Genau das gelang zuletzt überhaupt nicht mehr. Das teuer zusammengestellte Team zeigte unter Sahin schon im gesamten Saisonverlauf Licht und Schatten, zuletzt wurde es aber dramatisch. Vier Niederlagen gab es zum Jahresauftakt, die Leichtigkeit fehlte, kleine Rückschläge zeigten große Wirkung – in der Champions League gab der BVB das Spiel am Dienstag beim FC Bologna innerhalb von 90 Sekunden her.
Sahin musste gehen, Tullberg soll nun in kürzester Zeit Wirkung entfalten. Seit sechs Jahren ist er in Dortmund, erarbeitete sich dabei nicht nur klubintern einiges Ansehen. 2023 wurde er bei Eintracht Frankfurt gehandelt, im vergangenen Sommer hatte dann der 1. FC Nürnberg Interesse, und bis vor wenigen Tagen gab es Verhandlungen mit Brann Bergen aus Norwegen.
Chance als Cheftrainer? Tullberg: „Nicht da, um mich selbst zu verwirklichen“
Um eine längerfristige Chance bei den BVB-Profis will Tullberg am Samstag aber ausdrücklich nicht spielen. „Ich bin nicht da, um mich selbst zu verwirklichen“, sagt er, „meine klare Aufgabe ist es, die Mannschaft bis Samstag zu betreuen und zu gewinnen.“ Absprachen über Weiteres gebe es „überhaupt nicht“.
Dies könnte Sie auch interessieren: Nagelsmann bleibt bis 2028 Bundestrainer: Die Gründe für den neuen Vertrag
Geredet wird rund um das Trainingsgelände in Brackel ohnehin seit Tagen über prominentere Namen. Roger Schmidt wurde gehandelt, steht aber nach eigener Aussage nicht zur Verfügung. Niko Kovac wirkt wie ein realistischer Kandidat, am Freitag brachte Sky zudem Urs Fischer ins Spiel – am Samstag allerdings gehört die Bühne erstmal Mike Tullberg. (sid/tm)