Nach 0:6-Debakel: Zittern Sie um Ihren Job, Herr Löw? Das sagt der Bundestrainer
Das Debakel der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien wirft Fragen auf: nach der Zukunft von Trainer Joachim Löw, nach einer möglichen Rückkehr der aussortierten Weltmeister – und nach den Gründen für die 0:6-Klatsche.
„Das Spiel ist im Moment schwierig zu erklären“, sagte der Bundestrainer nach der Partie in der ARD. Er sprach Klartext. „Das war von uns ein rabenschwarzer Tag. Bei uns hat gar nichts funktioniert. Körpersprache, Zweikampfverhalten, Kommunikation, nichts hat funktioniert, nicht in der Offensive, nicht in der Defensive. Da kann man niemanden ausnehmen.“
Deutschland verliert mit 0:6: Für Schweinsteiger ist „der Trainer verantwortlich“
Damit hatte Löw recht. Und muss sich doch auch selbst hinterfragen. ARD-Experte und Weltmeister Bastian Schweinsteiger wollte nach der Schmach von Sevilla „die Spieler in die Pflicht nehmen“, betonte aber auch, dass „der Trainer verantwortlich ist“.
Löw erklärte das Spiel so: „Nach dem 1:0 haben wir unser Konzept auf dem Platz aufgegeben. Da sind wir rausgestürzt und haben den Spaniern Räume gegeben. Wir sind irgendwo rumgelaufen. Wir haben die Organisation nach dem 1:0 aufgegeben. Das war heute tödlich“, meinte er.
Löw verzichtet weiter auf Hummels, Boateng und Müller
„Wir haben vorher Dinge klar besprochen. Nach dem 2:0 oder 3:0 hat man gegen die Spanier eigentlich keine Chance mehr. Die Spanier waren schneller, spielstärker und dynamischer. Man muss sagen, dass nichts funktioniert hat“, so Löw.
Der Bundestrainer unterstrich zudem, dass er am eingeschlagenen Weg festhalten und auch weiter auf die WM-Helden von 2014 Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng verzichten wolle. „Wir haben gesagt, dass wir den Spielern vertrauen“, erklärte der Coach mit Blick auf die jüngeren Nationalspieler.
Schweinsteiger widerspricht Löw: „Sehe das anders“
Schweinsteiger widersprach. „Man muss nicht alles umwerfen, aber man kann schon einiges hinterfragen“, sagte er und fuhr fort: „Man muss was verändern. Weil so darf man als deutsche Nationalmannschaft nicht auftreten“, so Schweinsteiger, der mit Bezug auf Müller, Hummels und Boateng sagte: „Der Bundestrainer und sein Team haben da eine Meinung. Ich sehe das anders. Ich denke, dass es genau in solchen Spielen wichtig ist, dass man Spieler hat, die sprechen, die kommunizieren, die Qualität haben.“
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Da wollte Löw nicht einlenken. Und betonte doch zum Ende des Gesprächs, das er mit knallharter Selbstkritik begonnen und dann mit Phrasen fortgesetzt hatte, fast demonstrativ noch einmal: „Es ist unsere Aufgabe und unsere Pflicht, zu hinterfragen, was wir anders und besser machen können. Es war alles schlecht. Wenn ich das so sage, dann meine ich das auch so. In jeglicher Beziehung war alles heute schlecht.“
Zittern Löw um seinen Job? Das sagt der Bundestrainer
Da wollte auch Schweinsteiger keine Widerrede mehr leisten.
Auf der anschließenden Pressekonferenz wurde Löw dann direkt gefragt: „Machen Sie sich Sorgen um Ihren Job?“ Löws Antwort: „Da müssen sie andere fragen. Das kann ich so spontan nicht beantworten.“ (max)