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Lukas Nmecha wurde im Sommer U21-Europameister und könnte nun sein Debüt im A-Team feiern.
  • Wolfsburgs Angreifer Lukas Nmecha wurde im Sommer U21-Europameister und könnte nun sein Debüt im A-Team feiern.
  • Foto: imago/Sven Simon

Nach 27 Jahren: Zwei echte Hamburger wollen für Deutschland spielen

Es war den besonderen Umständen dieser Woche geschuldet, dass es nun so kam, aber dennoch: So viel Hamburg steckte schon lange nicht mehr im DFB-Team. Mit Debütant Lukas Nmecha (22) und Jonathan Tah (25) hoffen am Donnerstagabend gleich zwei gebürtige Hamburger Jungs auf ihren Einsatz gegen Liechtenstein (20.45 Uhr, live bei RTL).

Nmecha und Tah. Zwei Hamburger, aber zwei grundverschiedene Geschichten. Denn so sehr sie auf den ersten Blick in den Pass miteinander verbunden sind, so unterschiedlich waren doch ihre Wege, die sie einschlugen. Während Tah weiterhin regelmäßig in seiner Heimatstadt vorbeischaut, sind Nmechas Hamburger Spuren schon arg verwischt.

DFB-Star Nmecha zog mit neun Jahren aus Hamburg weg

Der Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers wanderte mit seiner Familie bereits im Alter von neun Jahren nach England aus, weil der Vater auf der Insel bessere Job-Möglichkeiten besaß. Auch in einem Verein spielte Nmecha in Hamburg nie, sammelte seine ersten fußballerischen Erfahrungen in Hamburger Parks. Sein erster Klub war dann in England Manchester City. Mittlerweile spielt Nmecha in Wolfsburg, ist U21-Europameister, einer der hoffnungsvollsten deutschen Angreifer – und will nun sein Debüt im A-Team feiern.

Die Chancen stehen gut. „Er ist gierig nach Toren und hat schon hier im Training einige gemacht“, verriet Bayern-Star Thomas Müller über den Debütanten. Und Bundestrainer Hansi Flick ergänzte: „Er zeigt im Training, warum er hier dabei ist.“ Nach bislang sechs Saisontreffern in Bundesliga und Champions League will der Angreifer nun in der VW-Arena auch für die deutsche Nationalmannschaft knipsen.

Für Ex-HSV-Profi Tah ist Hamburg immer noch Heimat

Anders als Nmecha wird Tah dieser Tage ganz sicher darüber nachdenken, wie schön es doch wäre, die kurze Distanz aus dem DFB-Teamquartier in Wolfsburg mal zu einem Abstecher nach Hamburg zu nutzen. Denn wenngleich er bereits vor rund sechs Jahren vom HSV nach Leverkusen wechselte, ist Hamburg für ihn noch immer ein Heimathafen. Auch weil die Familie des in Altona aufgewachsenen Tah weiterhin in der Stadt lebt. Zum Aufeinandertreffen mit Nmecha kommt es für ihn nun, weil der Abwehrmann den verletzten Nico Schlotterbeck ersetzt und nachnominiert wurde.

Zwei Hamburger beim DFB. Mit unterschiedlichen Geschichten. Eine Gemeinsamkeit hätten sie dann fast doch noch gehabt, denn nach Tah sollte auch Nmecha eigentlich längst für den HSV spielen. Zweimal waren die Hamburger stark an der Rückkehr des so lange verlorenen Stadt-Sohnes interessiert und führten intensive Gespräche. 2019 scheiterte die Aktion am verpassten Aufstieg, im Sommer darauf holte der HSV dann Simon Terodde – und Nmecha, der fürchtete, auf der Hamburger Bank zu versauern, ließ sich von ManCity lieber zum RSC Anderlecht verleihen und startete dort durch.

Effenberg und Brehme bildeten das letzte Hamburg-Duo beim DFB

Am Donnerstagabend könnten Nmecha und Tah dann aber doch eine schöne, neue Gemeinsamkeit aufweisen. Zwei gebürtige Hamburger Seite an Seite für das DFB-Team auf dem Feld, das gab es seit mehr als 27 Jahren nicht mehr. Bei der WM 1994 spielten der Barmbeker Andreas Brehme und der Niendorfer Stefan Effenberg beim 3:2 gegen Südkorea in Dallas zusammen für Deutschland. Ein geschichtsträchtiges Spiel. Effenberg zeigte deutschen Fans den Stinkefinger und wurde mehrere Jahre aus dem DFB-Team verbannt. Nun will Hamburg ein neues, erfreulicheres Kapitel aufschlagen.

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