Nach bitterer Pleite: Bundesliga-Kult-Trainer genervt von Sky-Reporter
Die Spieler des FC Augsburg fielen sich jubelnd in die Arme, auf der Gegenseite sanken die Profis des 1. FC Heidenheim enttäuscht auf die Knie. Nach einem Treffer in fast letzter Sekunde hat der FCA (25 Punkte) die Abstiegsränge der Bundesliga nach dem dritten Sieg in Folge vorerst hinter sich gelassen. Heidenheim (14 Punkte) verpasst hingegen den Anschluss an St. Pauli, Hoffenheim und Union Berlin. Trainer Frank Schmidt war fassungslos, dass sein Team das Spiel verlieren konnte – und reagierte genervt auf eine Reporter-Frage.
Schmidt wählte nach der 1:2 (0:1)-Pleite Sarkasmus als Reaktion auf die Frage von Sky-Reporter Florian Plettenberg, wie seine Gefühle seien: „Ich freue mich richtig, dass wir das Spiel verloren haben. Wie soll ich mich fühlen? Wir machen ein gutes Auswärtsspiel, auch in der ersten Halbzeit, ein ausgeglichenes Spiel, vielleicht sogar mit ein, zwei Abschlüssen aufs Tor mehr von uns. Vor der Halbzeit kriegen wir das 0:1“, sagte der genervte Kult-Trainer zunächst im Interview.
Chrislain Matsima brachte den FC Augsburg in Front
Augsburgs Leihspieler von der AS Monaco Chrislain Matsima (45.+1) brachte die Heim-Führung. Im Strafraum kam niemand kontrolliert an den Ball, Matsima behielt im Gewühl den Überblick und brachte den Ball aus kurzer Distanz im Tor unter – sein erster Bundesliga-Treffer.
Die 30.660 Zuschauer in der ausverkauften WWK-Arena sahen zuvor einen mühsamen Beginn, der ohne Strafraumszenen, dafür mit vielen Zweikämpfen daherkam. Erst nach einer guten halben Stunde nahm das Spiel Fahrt auf. Der Abschluss von Alexis Claude-Maurice (29.) war aber leichte Beute für Kevin Müller, der unter der Woche seinen Vertrag beim FCH um zwei Jahre verlängert hatte.
Auf der gegenüberliegenden Seite verfehlte Heidenheim zweimal das Tor: Der Fernschuss von Frans Krätzig (34.) ging ebenso über das Tor wie der akrobatische Volley von Budu Zivzivadze (36.). Augsburg wiederum vergab gute Chancen durch Matsima (38.), der unbedrängt über das Tor köpfte, und Frank Onyeka (45.), dessen Abschluss aus spitzem Winkel Müller zur Ecke abwehrte.
Schmidt reagiert gereizt: „Wie soll ich mich da fühlen?“
Im zweiten Durchgang kam Heidenheim mit Schwung aus der Kabine. Gegen Adrian Beck (53.) und Krätzig (59.) konnte sich FCA-Keeper Finn Dahmen erstmals richtig auszeichnen.
Schmidts attestierte seiner Mannschaft „eine klasse zweite Halbzeit“, sie hätte sich den Ausgleich „mehr als verdient“. Nach dem 1:1 durch Patrick Mainka (76.) sei Heidenheim auf dem Weg gewesen, das Spiel noch zu drehen. Dann kam aber alles anders und der eingewechselte Keven Schlotterbeck (90.+3) fügte dem Tabellen-16. einen Last-Minute-Nackenschlag zu.
FCA-Boss Jurendic: „Man glaubt immer bis zuletzt“
Diese Pleite bereitete Schmidt logischerweise schlechte Laune – und dann kam auch die besagte Frage von Sky-Mann Plettenberg, die ihm nicht schmeckte. „Wie soll ich mich da fühlen? Das ist eine Frage – schauen Sie doch hin, die Mannschaft hat alles gegeben“, reagierte Schmidt mit Unverständnis. „Das war in der zweiten und auch in der ersten Halbzeit eine gute, stabile Leistung gegen eine Mannschaft aus Augsburg, die darauf wartet, dass Fehler passieren, auf Umschaltsituationen und Standards. Wir hatten so viele Möglichkeiten heute, und wenn man so verliert – bitterer geht es gar nicht.“ Die Punkte blieben in Augsburg.
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„Man glaubt immer bis zuletzt, dass etwas möglich ist“, sagte FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic nach dem turbulenten Spiel sichtlich zufrieden bei Sky: „Dass es so perfekt ausgeht, ist der Höhepunkt in einem Spiel, das auf beide Seiten hätte kippen können.“ (sid/tm)