BVB-Trainer Nuri Sahin in Mainz
  • Hat in der Bundesliga mit Borussia Dortmund bereits zehn Punkte Rückstand auf die Bayern: Trainer Nuri Sahin
  • Foto: WITTERS

Nach der nächsten Liga-Pleite: Analyse von BVB-Trainer Sahin wirft Fragen auf

Nuri Sahin versuchte gar nicht erst, seinen Kapitän in Schutz zu nehmen. Zu fatal war die Rote Karte für Emre Can aus Sicht des Trainers von Borussia Dortmund. „Das war ein Gamechanger“, analysierte Sahin bei Sky nach der 1:3 (1:2)-Pleite des BVB beim FSV Mainz 05.

Nahezu chancenlos waren die ohnehin seit Wochen von Verletzungen geplagten Westfalen nach dem Aussetzer ihres Spielführers, auch im fünften Versuch gelang in der Bundesliga auswärts kein Sieg. Und doch warf die Analyse des Trainers Fragen auf.

Emre Can flog nach 26 Minuten mit Rot vom Platz

Die Niederlage wollte Sahin, der auf acht Profis verzichten musste, wegen der Roten Karte mit den vorigen Nullrunden in der Fremde „nicht vergleichen. Mit zehn Mann 60, 65 Minuten zu spielen, ist nicht so einfach.“ Womit der Coach fraglos Recht hatte. Doch war die Schlappe nach Cans brutalem Foulspiel tatsächlich so unvermeidbar, wie es den Worten Sahins nach schien?

Dortmunds Kapitän Emre Can trat den Mainzer Jae-Sung Lee in Kung-Fu-Manier um. imago/Sven Simon
Emre Can foult Jae Sung LEE mit ausgestrecktem Bein
Dortmunds Kapitän Emre Can trat den Mainzer Jae-Sung Lee in Kung-Fu-Manier um.

Ohne Zweifel war das rücksichtslose Einsteigen von Can in der 27. Minute ein Schlüsselmoment der Partie. Mit offener Sohle hatte der 30-Jährige seinen Gegenspieler Jae-Sung Lee auf Knöchelhöhe abgeräumt – und als sei der Kader des BVB nicht schon hinreichend zerrupft, musste er sich fortan auch noch ohne seinen Kapitän über den Rasen schleppen.

Kehl und Groß bemängeln die Zuteilung vom BVB

Julian Brandt analysierte bei Sky: „Die frühe Rote Karte hat uns nicht geholfen.“ Doch Brandt sagte auch: „Deswegen haben wir aber nicht die drei Tore kassiert.“ Und Verteidiger Nico Schlotterbeck räumte ein: „Wir können es auch zu zehnt besser spielen, keine Frage.“ Hätte der BVB das Ruder also auch in Unterzahl noch herumreißen können?

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Der Ärger über das zweite Gegentor zumindest war bei Spielern wie Verantwortlichen mindestens genau so groß wie der über den Platzverweis. In der 40. Minute erst hatte Serhou Guirassy per Foulelfmeter die Mainzer Führung durch Lee (36.) egalisiert, dann traf Jonathan Burkardt mit dem Pausenpfiff (45.+3). „Kurz vor der Halbzeit das 1:2 zu bekommen, war natürlich extrem bitter“, ärgerte sich Sportdirektor Sebastian Kehl. „Die Zuteilung war nicht optimal.“ Auch Nationalspieler Pascal Groß befand, dass das Tor verhindert hätte werden müssen, „das muss man hinbekommen mit zehn Mann.“

Paul Nebel versetzt dem BVB in Mainz den K.o.-Schlag

In der zweiten Halbzeit dann vermochte es der dezimierte und kraftlose BVB nicht mehr, sich entscheidend gegen die sechste Auswärtsniederlage in einem Pflichtspiel nacheinander zu stemmen und musste durch Paul Nebel gar noch das 1:3 hinnehmen (54.). „Es ist Fakt, dass wir zu wenig Punkte haben“, sagte ein ernüchterter Sahin, dessen Team nach zehn Spieltagen bereits zehn Punkte hinter Primus Bayern München liegt.

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Wollen die Dortmunder in dieser Saison noch ein Wörtchen im Titelrennen mitreden, sind sie quasi dazu verpflichtet, nach der anstehenden Länderspielphase mit Hilfe ihrer dann möglichst wiedergenesenen Profis eine Siegesserie zu starten. Und so war die einzig gute Nachricht für den nach Regenerationszeit lechzenden BVB am Samstagnachmittag: Die Bundesliga hat nun zwei Wochen Pause. (sid/js)

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