Voss-Tecklenburg in die Männer-Bundesliga? Schalke-Boss: „Sie könnte es”
Schalke-Sportvorstand Peter Knäbel traut Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ohne Wenn und Aber einen Cheftrainerjob in der Bundesliga zu. „Fachlich ist das für mich klar. Eindeutig ja, sie könnte es“, sagte der 55-Jährige der „Bild“-Zeitung: „Die Zeit könnte kommen für eine Trainerin in der Männer-Bundesliga. Es wäre auch wünschenswert. Nur: Die Diskussion darf nicht zum Marketing-Gag verkommen.“
Weiterhin warf Knäbel auch ein: „Ihr Vertrag beim DFB läuft ja noch bis 2023. Und sie wird als Vorbild gebraucht, damit sie Frauenfußball weiter voranbringt. Da, wo sie jetzt ist, ist sie goldrichtig.“ Knäbel hatte in seiner Rolle als Technischer Direktor des Schweizer Verbandes 2012 Voss-Tecklenburg (54) zur Nationaltrainerin bei den Eidgenossen gemacht.
Schalke-Sportvorstand Knäbel kann sich eine Frau als Bundesliga-Trainerin vorstellen
Beim FC Schalke sieht Knäbel nach dem starken zweiten Platz der DFB-Frauen bei der EM in England einen „klaren Auftrag“, die Frauen-Abteilung „konsequent“ weiter auszubauen, vor allem im Jugendbereich. Die S04-Frauen wurden vor zwei Jahren gegründet, ist gerade in die Bezirksliga aufgestiegen.
Martina Voss-Tecklenburg fordert weiteren Ausbau des Frauenfußballs in Deutschland
Voss-Tecklenburg wünscht sich derweil nach dem tollen EM-Auftritt der deutschen Frauen einen dauerhaften Aufschwung für die Sportart. „Wir brauchen jetzt klare Strategien und Umsetzungen. Wir müssen die Talente mehr fördern, in die großen Stadien gehen und ein Grundgehalt in der Bundesliga einführen.”
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Angesprochen auf die Frauen-Bundesliga sagte Kapitänin Alexandra Popp vom deutschen Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg sagte in Richtung des DFB: „Wir erhoffen uns natürlich schon, dass jetzt etwas passiert. Einen größeren Hype kannst du fast nicht schaffen. Wir haben in diesem Sinne unser Soll erfüllt. Jetzt hoffen wir auf andere Leute, die das umsetzen müssen.“
DFB-Team wünscht sich nach EM-Hype Aufschwung für die Frauen-Bundesliga
Auch Svenja Huth wünscht sich mehr Nachhaltigkeit im Alltag. „Es ist natürlich eine große Hoffnung von uns Spielerinnen, dass wir diese Euphorie, die wir durch die EM geschaffen haben, in die Bundesliga und künftige Länderspiele mitnehmen können. Dazu gehören Anstoßzeiten und Medienübertragungen, um die Fans, die wir gewonnen haben, dauerhaft zu binden“, sagte die Offensivspielerin. Zudem gehe es darum, „dass alle Vereine eine gute Infrastruktur und medizinische Betreuung haben“. Es müsse eine Basis geschaffen werden, damit Spielerinnen „nicht mehr nebenher 30 bis 40 Stunden in der Woche arbeiten müssen“, forderte Huth.
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Dies ist auch im Sinne von Siegfried Dietrich, dem Vorsitzenden des DFB-Ausschusses Frauen-Bundesligen. „Entscheidend ist, dass die Bundesligaspielerinnen vom Fußball leben können“, sagte der 65-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Um dies zu erreichen, müsse der Frauenfußball eine regelmäßige Präsenz haben. „Dafür haben wir jetzt eine Riesenchance“, sagte Dietrich. (dpa/sid/pw)