• Hasan Salihamidzic (l.) und Hansi Flick (r.) verstehen sich nicht gut. Flick hat die Reißleine gezogen und möchte den FC Bayern im Sommer verlassen.
  • Foto: Peter Schatz / Pool

Nach Flick-Aus: „Angriffe und Hetze“ gegen Salihamidzic! Der FC Bayern reagiert

Zum Unmut der Bayern-Fans wird Hansi Flick Bayern München wohl verlassen, Hasan Salihamidzic hingegen wird bleiben. Schon durch eine Petition gegen den Sportvorstand brachten Tausende von Anhängern ihr Missfallen zum Ausdruck. FCB-Präsident Herbert Hainer hat jetzt seinem Sportvorstand den Rücken gestärkt und sich hinter ihn gestellt.

„Der FC Bayern stellt sich geschlossen und mit Nachdruck gegen Anfeindungen in Richtung Hasan Salihamidzic“, sagte Hainer auf der Webseite des Klubs: „Sachliche Kritik ist selbstverständlich immer zulässig. Persönliche Angriffe und Hetze verurteilen wir allerdings auf das Schärfste – dafür gibt es beim FC Bayern nicht den geringsten Platz.“

Bayern-Präsident Hainer stellt sich hinter Salihamidzic

Jede Medaille habe „zwei Seiten“, führte der frühere Adidas-Chef aus und kam indirekt auf die Querelen zwischen Salihamidzic und dem abwanderungswilligen Trainer Hansi Flick zu sprechen: „Wir alle, auch ich, haben uns über die tollen Leistungen der Mannschaft und den hervorragenden Fußball der vergangenen 18 Monate gefreut, und wir verstehen, dass sich ein Trainer einen Kader mit am liebsten 30 Top-Stars wünscht – das geht uns ja allen so. Aber wir haben Corona, wir müssen mit einem Umsatzverlust von rund 150 Millionen Euro kalkulieren.“

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Der FC Bayern sei „nach wie vor wirtschaftlich gut aufgestellt, doch die Schleifspuren sind beträchtlich“, erklärte Hainer. Die Aufgabe eines Sportvorstands sei, neben den sportlichen Aspekten auch die wirtschaftlichen zu berücksichtigen: „Es ist im Grunde systemimmanent, dass ein Trainer mehr den kurzfristigen Erfolg im Blick hat, und ein Sportvorstand auch mittel- bis langfristig kalkulieren muss.“

Salihamidzic bekommt Rückendeckung von Präsident Hainer

Hainer stellte in dem Zusammenhang klar, dass „wir alle Entscheidungen gemeinsam treffen, auch bei der Zusammenstellung des Kaders. Und wir werden auch gemeinsam dafür sorgen, dass es bei uns a) wieder ruhiger wird und wir b) auch in Zukunft unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben werden.“

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Zwischen Flick (56), der den FC Bayern im Spätherbst 2019 übernommen und seither zu sechs Titeln geführt hatte, und Salihamidzic (44) krachte es in der jüngeren Vergangenheit vermehrt. Am vergangenen Samstag, nach dem 3:2-Erfolg beim VfL Wolfsburg, verkündete Flick im TV, den Verein trotz Vertrags bis 2023 verlassen zu wollen.

Die Bayern-Führung rügte den Trainer tags darauf öffentlich und verwies auf einen vereinbarten Gesprächstermin nach dem Bundesligaspiel bei Mainz 05 am Samstag – in dem der FC Bayern vorzeitig seine 31. deutsche Meisterschaft perfekt machen kann.

Fan-Petition gegen Salihamidzic wird selbst zur Zielscheibe von Angriffen

Viele Fans sehen Salihamidzic als Grund für das frühzeitige Flick-Aus und hatten durch die Petition „Pro Hansi Flick, Brazzo raus!” bereits den Rücktritt des Sportdirektors gefordert. Dass mancher Fan dabei weit übers Ziel hinaus schießt und sich in der Wortwahl arg vergreift, missfällt selbst der Gruppierung um den „FC Bayern VIP Fanclub“.

„Das dulden wir in keinster Weise“, sagte Sprecher Michael Frohsz , „wir wollen das auf fairer und sachlicher Ebene regeln“. Von Hainer sieht sich der 39-Jährige daher in eine Ecke gestellt, „in die wir nicht gehören“.

Bislang wurden bereits über 66.000 Stimmen gegen „Brazzo“ und für Flick abgegeben. Allerdings wurde damit auch die Initiative selbst Ziel von Beleidigungen, wie Frohsz mitteilte: „Wir müssen ein dickes Fell haben.“

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Mit Salihamidzic aber werde es auch künftig Konflikte geben, meinte Frohsz, „egal unter welchem Trainer“. Für ihn steht fest: „Wir müssen einen neuen Sportvorstand bekommen!“ Eine Weile könnte das allerdings noch dauern: Salihamidzic besitzt einen Vertrag bis 2023 und der Aufsichtsrat und Vorstand stehen fest hinter ihm.

Fans fordern neuen Bayern-Sportvorstand: Schweinsteiger ein möglicher Kandidat?

Traumkandidat der Fans für den Posten ist Bastian Schweinsteiger. Und auch die Bosse haben den einstigen „Fußballgott“ scheinbar im Blick. Vorstand Oliver Kahn bezeichnete die Eingliederung ehemaliger Profis bei einem virtuellen Mitgliedertreffen am Dienstag als „Erfolgsfaktor“ und nannte Schweinsteiger wie Philipp Lahm als Beispiele für Spieler, „die wir im Hinterkopf haben müssen”. Doch er betonte allgemein: „Es wird nicht mehr reichen, nur eine Profikarriere gemacht zu haben und sofort in einem Profiklub Fuß zu fassen.“ (sid/abin)

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