Kimmich kickt ohne Impfung: Das halten die Kollegen davon
Die Corona-Impfdebatte ist die aktuell wohl am heißesten geführte innerhalb der Gesellschaft. Auch im Fußball ist das Thema spätestens seit Samstag wieder ganz nach oben auf den Plan gerückt. Der Grund: Joshua Kimmichs Outing als Ungeimpfter.
„Ich habe für mich persönlich noch ein paar Bedenken, was Langzeitstudien angeht.“ Mit diesem Satz begründete Bayerns Mittelfeld-Stratege gestern bei Sky seine Haltung. Im Anschluss äußerten sich zahlreiche von Kimmichs Kollegen vom FC Bayern und aus der Bundesliga zu den Aussagen.
Bayern-Kapitän Neuer: „Impfung unabdingbar“
Der allgemeine Tenor dabei immer wieder: Man selbst sei zwar geimpft, prinzipiell sei das aber jedem selbst überlassen. So sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer dem Bezahlsender: „Man muss sagen, dass es Privatsache ist. Ich habe mich impfen lassen.“ Und weiter: „Ich denke, dass es für uns alle unabdingbar ist, dass wir heute hier so viele Zuschauer in der Arena gehabt haben. Aber das ist die Sache von ihm selbst.“ Überzeugungsarbeit werde er aber nicht leisten, dafür hätte man „Mediziner und Ärzte, denen wir natürlich vertrauen.“
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Auch Team-Kollege Thomas Müller nennt Kimmichs Entscheidung gegenüber Sky zwar „absolut akzeptabel“, schob jedoch nach: „Als Teamkollegen, wenn man auf das schaut, was für alle drumherum vielleicht besser wäre, ist zumindest die wissenschaftliche Meinung und auch meine Meinung, dass das Impfen besser wäre.“
Für Nagelsmann-Vertreter Toppmöller „ist das Thema erledigt“.
Derweil möchte Nagelsmann-Vertreter Dino Toppmöller das Thema schnell zu den Akten legen, schließlich habe jeder Spieler die Möglichkeit gehabt, mit den Internisten über die Risiken der Impfung zu beraten. Dass Kimmich sich dagegen entschieden hat, „respektiere ich und damit ist das Thema für mich auch erledigt“.
Dass Kimmich sich generell nicht impfen lässt, ist für Bayerns Ex-Boss Karl-Heinz Rummenigge derweil nicht in Stein gemeißelt. Er sei „überzeugt, das hat er ja auch angekündigt, dass er möglicherweise zeitnah sich jetzt impfen lässt.“ Und in der Tat hatte Kimmich sich im Interview vom Samstag offen gelassen, ob er sich in der Zukunft vielleicht nicht doch noch eine Dosis verabreichen lässt.
Svensson verteidigt Kimmich: „Leben ist mehr als nur Arbeit“
Doch auch außerhalb des bayerischen Tellerrands rief Kimmichs Haltung Reaktionen hervor. So appellierte zum Beispiel Christian Streich daran, „dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen, weil ich weiß, was es für Auswirkungen haben kann, wenn man sich nicht impft“, wenngleich er einschränkt, dass jeder frei sei.
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Auch Streichs Trainerkollege Bo Svensson von Mainz 05 äußerte sich und nahm Kimmich in Schutz: „Jeder hat das Recht, das selbst zu entscheiden. Und selbst wenn wir als Verein eine Impfung empfehlen: Es sind Menschen, und es gehört mehr zu ihrem Leben als nur die Arbeit,“ so der FSV-Coach im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. Zudem finde er es „mutig und richtig, dass sich Fußballspieler trauen, ihre Meinung zu sagen.“