Nach Prügel-Attacke in Hamburg: Spieler lange gesperrt – Verband lobt Ex-Profi Sako
Das Kreisliga-Spiel zwischen dem FC Hamburger Berg und dem SV Krupunder/Lohkamp am 18. März schlug hohe Wellen. Ein durch Schläge verletzter Schiedsrichter, tretende und schlagende Spieler und ein Spielabbruch sorgten für Schlagzeilen. Szenen, die im Amateurfußball nichts zu suchen haben. Mittendrin der Ex-St-Pauli Profi Morike Sako (41), Trainer von Hamburger Berg. Nun fand am Mittwochabend die Verhandlung vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) statt – mit schwerwiegenden Folgen für Spieler und Vereine.
Zwei Stunden lang nahm das Gericht unter dem Vorsitz von Sportrichter Wolfgang Rußer Beweise auf. Beide Vereine beschuldigten sich gegenseitig, für die Eskalation verantwortlich gewesen zu sein. Videomaterial wurde ausgewertet und war am Ende maßgeblich für die Festsetzung des Strafmaßes. Drei Spieler konnten dadurch eindeutig identifiziert werden, wie sie andere Personen angingen.
Torwart von Hamburger Berg wird vier Jahre gesperrt
Der Torwart von Hamburger Berg, der nach einem Foul über den ganzen Platz gerannt und den Schiedsrichter geschlagen haben soll, wurde am härtesten bestraft. Er verletzte den Unparteiischen durch einen Schlag an der Netzhaut, woraufhin dieser im Krankenhaus behandelt werden musste. Vier Jahre lang darf der Torwart, der Nationalkeeper eines afrikanischen Landes war, nun nicht mehr Fußball spielen. Auch einen anderen Spieler des Kreisliga-Aufsteigers zog das Sportgericht lange aus dem Verkehr. Er wurde für 24 Monate gesperrt. Auch ihm konnten Tätlichkeiten nachgewiesen werden.
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Zusätzlich wurden dem Hamburger Berg neun Punkte abgezogen, was den Klub, der sich zuletzt vor allem in der Flüchtlingsarbeit engagiert hatte, ans Tabellenende befördert. Das Duell mit Krupunder/Lohkamp wurde mit 0:3 aus Sicht des Hamburger Bergs gewertet, weil der Spielabbruch vom Sako-Klub ausging.
Der Ex-Profi selbst wurde vom Gericht für seine deeskalierenden Handlungen gelobt. Die 500 Euro Geldstrafe konnte aber auch der gebürtige Pariser, der eine Woche nach dem Skandal-Spiel beim Abschied von St. Pauli-Legende Jan-Philipp Kalla mitwirkte, nicht abwenden.
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„Wir entschuldigen uns, tragen aber in gar keinem Fall die alleinige Schuld“, hatte Berg-Vorstandschef Ralph Hoffmann in seinem Schlussplädoyer gesagt. Das sah dann auch das Sportgericht so. Krupunder/Lohkamp wurde zum einen mit einer Geldstrafe von 100 Euro belegt, zum anderen wurde ein Spieler, dem „massive Übergriffe“ nach dem Spielabbruch nachgewiesen werden konnten, für ein Jahr gesperrt.
Ein Teamkollege wurde zudem für zehn Spiele aus dem Verkehr gezogen, da er einen Gegner mit einer Flüssigkeit aus einer Wasserflasche bespritzt haben soll, was als einer der Auslöser für die Eskalation gewertet wurde. Außerdem wurden dem sich im Aufstiegskampf befindenden Klub drei Punkte abgezogen.
Rassismus-Vorwürfe gegen Krupunder/Lohkamp
Von Seiten des FC Hamburger Berg wäre es damit aber noch nicht getan gewesen. Der Klub erhebt schwere Rassismus-Vorwürfe gegen Krupunder/Lohkamp. Der nun gesperrte Torwart, der bei der Verhandlung nicht anwesend war, erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme: „Ich bin von Spielern provoziert worden und als Neger beleidigt worden. ,Go back to Africa‘ haben sie gesagt.“ Der Trainer von Krupunder/Lohkamp, Dragan Graonic wies die Anschuldigungen vehement zurück: „Wir haben doch selbst 80 Prozent Ausländer in unserer Mannschaft.“
Das Sportgericht des HFV konnte den Rassismus-Vorwurf allerdings nicht klären, da es an konkreten Hinweisen mangelte, Personen entsprechend zu überführen.