Nach Streik-Androhung von Rodri: Alonso und Kompany mischen sich in Debatte ein
Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso versteht die Kritik prominenter Fußballer an der immer größeren Anzahl an Pflichtspielen pro Saison. Rodri von Manchester City hatte die Debatte angestoßen und sogar einen Streik nicht ausgeschlossen, RB Leipzigs Willi Orban unterstützte im Anschluss seinen Kollegen.
„Ich verstehe Rodri und andere Spieler. Ich verstehe, dass es einen Moment gibt, in dem die Spieler fühlen, dass es zu viele Spiele gibt“, sagte am Freitag der ehemalige Weltklasse-Profi Alonso. „Die Spieler müssen gehört werden, sie müssen an diesen Entscheidungen teilhaben. Weil wir alle guten Fußball wollen.“ Rodri habe „total Recht“.
Manchester City: Rodri drohte Spieler-Streik an
Auf die Frage, ob sich Spieler weigern könnten zu spielen, hatte der spanische Europameister etwa gesagt: „Ich denke, wir sind dicht davor. Ich denke, Sie können jeden Spieler fragen, wen Sie wollen, er wird das Gleiche sagen.“ Klubs wie City könnten angesichts der vielen Wettbewerbe auf 75 oder sogar 80 Spiele in einer Saison kommen. Für die Nationalspieler wie Rodri sind es sogar noch mehr. „Wenn es so weiter geht, haben wir keine andere Wahl. Wir sind die Akteure, die unter dem Terminkalender leiden“, betonte er. Für ihn seien „40 bis 50 Spiele“ das Maximum, darüber hinaus „sinke das Niveau“, denn es sei „nicht möglich so viele Spiele auf höchstem Level“ zu machen.
Auch Bayern Münchens Trainer Vincent Kompany hat in der Diskussion um die zunehmende Belastung der Stars eine Obergrenze an Spielen ins Gespräch gebracht. „Ich habe schon als Spieler gefordert, dass man eine Maximalanzahl bestimmt, die ein Spieler absolvieren darf, man sollte das begrenzen. Damit beschützt man die Gesundheit der Spieler, aber auch die Interessen der Klubs. Und am Ende auch die Trainer, für die ist es auch nicht einfach. Das wäre sehr sinnvoll“, sagte Kompany am Freitag.
FC Bayern München: Vincent Kompany will vollen Kader ausschöpfen
Dies sei schon in seiner aktiven Zeit als Profi bei Manchester City „immer ein Thema gewesen“, so Kompany weiter: „Ich war Teil der FIFPro-Spielergewerkschaft. Wir haben das immer mit Sorge gesehen. Es geht ja nicht nur um die Spiele, sondern auch um die Reisen – auch mit dem Nationalteam. Da geht es um 75, 80 Spiele. Das ist schon fast unrealistisch.“ Deshalb sei eine Maximalzahl wünschenswert, „und dazwischen Pausen und Urlaub“. Das wäre, sagte der 38 Jahre alte Belgier, „das Beste, wenn man das erreichen könnte“.
Anfang September hatte die Gewerkschaft FIFPro in einem Bericht Schutzmaßnahmen für die Spieler gefordert, um deren Reisen zu beschränken sowie Pausen und eine angemessene Erholung zu ermöglichen, damit die Athleten ihr Leistungslimit erreichen könnten.
Bis es zu einem Fortschritt kommt, will Kompany beim FC Bayern „den ganzen Kader nutzen, ohne jeden Spieler wäre es nicht möglich“, sagte er. Ein großer Kader sei „kein Luxus, sondern wir brauchen ihn, um unsere Ziele zu erreichen“.
BVB: Nuri Sahin pflichtet Spielern bei
In der Diskussion hat sich auch Borussia Dortmunds Trainer Nuri Sahin auf die Seite der Spieler gestellt. „Wenn Spieler schon anfangen über Streiks zu reden, dann müsste es eigentlich ‚Klick‘ machen bei jedem einzelnen“, sagte Sahin bei einer Pressekonferenz am Freitag. Man müsse „aufpassen. Wenn Spieler schon über Streiks reden, da weiß man, dass es fünf vor Zwölf ist.“
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Sahin selbst habe „das Gefühl, je mehr wir darüber reden, desto mehr spielen wir“. Auch Trainer wie Jürgen Klopp oder Pep Guardiola würden sich seit Jahren darüber beschweren. Doch es habe sich „nichts geändert. Wenn die Organisationen oder die Leute sich keine Gedanken machen, dann müssen wir uns die Gedanken machen.“ (aw/dpa/sid)