Nach üblem Niedergang: HSV-Konkurrent träumt von der Bundesliga-Rückkehr
Unter der Woche stellte der 1. FC Kaiserslautern die Vereinigte Lohnsteuerhilfe als neuen Sponsor vor. Prompt kursierten in der Pfalz die ersten Sprüche, wonach der neue Partner als wichtige Hilfe mit Blick auf die steigenden Gehälter der Bundesligaprofis in spe zu sehen sei. Sicher ist: Das Hoch des HSV-Konkurrenten hat dazu geführt, dass die Fans schon von der Erstliga-Rückkehr des viermaligen Meisters träumen.
So richtig geschürt werden die Hoffnungen vom Trainer allerdings nicht. „Ich konzentriere mich auf die Inhalte, alles andere bringt nichts“, sagte der tiefenentspannt wirkende Markus Anfang am Donnerstag: „Wir hatten zuletzt Erfolgserlebnisse und haben viel Selbstvertrauen. Das heißt aber nichts für die Zukunft, wir müssen dranbleiben und arbeiten.“
Gearbeitet wurde in den vergangenen Wochen ziemlich gut auf dem Betzenberg. Seit sieben Spielen hat der Pokalfinalist der vergangenen Saison nicht verloren. Die Erfolgsserie mit 17 Punkten in diesem Zeitraum wurde vom umjubelten 3:1 (1:0) am vergangenen Samstag im Südwestderby gegen den Karlsruher SC gekrönt. Vor dem nächsten Nachbarschaftsduell am Samstag bei Darmstadt 98 (20.30 Uhr/Sky und Sport1) liegen die Roten Teufel auf Platz zwei nur einen Punkt hinter Spitzenreiter SC Paderborn.
1. FC KKaiserslautern erlebte größte Krise der Vereinsgeschichte
Sollten die Pfälzer nach dem anstehenden 16. Spieltag die Spitze übernehmen, werden die Anhänger ganz sicher die Tabelle von vor 15 Jahren aus der Mottenkiste holen. Im Dezember 2009 stand der FCK zuletzt so spät in der Saison auf Platz eins – und gab diese Position bis zum Ende der Spielzeit nicht mehr ab.
Zweieinhalb Jahre später endete allerdings das bisher letzte Kapitel in der Bundesliga für das Gründungsmitglied der Eliteklasse – 2012 stieg Lautern wieder ab. Es folgte die größte Krise in der Vereinsgeschichte mit dem bitteren Gang in die 3. Liga und der Fast-Insolvenz.
Über 45.000 strömen stets auf den Betzenberg
Doch mit dem Trübsinn ist es vorbei in der Pfalz. Nachdem Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel den Traditionsverein am Ende der vergangenen Saison in der Liga gehalten hat und die anfänglich Skepsis mit Blick auf Anfang verflogen ist, boomt der FCK wie in den guten, alten Zeiten. Mit einem Schnitt von 45.939 Besuchern pro Heimspiel rangiert der Klub auf Platz zehn der deutschen Zuschauertabelle, der letzte Auftritt des Jahres zu Hause gegen den 1. FC Köln ist längst ausverkauft.
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Doch am gebürtigen Kölner Anfang prallt, so beschreibt es der „Kicker“, „jegliche Euphorie aus dem Umfeld“ ab. „Ich weiß, dass viele etwas hineininterpretieren wollen“, sagte der frühere FCK-Profi, dessen Team zuletzt auch Verletzungen (Ragnar Ache fällt für den Rest des Jahres aus), Sperren (Jan Elvedi fehlt in Darmstadt) und Krankheiten (Daniel Hanslik) trotzte: „Wir tun aber gut daran, wenn wir die Spiele weiter einfach Woche für Woche angehen.“ Am besten, um dann im Sommer noch einmal über die Lohnsteuer zu sprechen. (sid/tm)