Deutscher Ex-Nationalspieler will Russland nicht verlassen
Nach der russischen Invasion in die Ukraine hat der frühere Bundesliga-Profi Marvin Compper sein Bleiben bei Lokomotive Moskau verteidigt.
„Wir sind hier im Oktober 2021 angetreten, um etwas zu verändern: Wir haben eine Philosophie in den kompletten Verein gebracht, von ganz oben bis nach unten. Ich spüre dafür eine Verantwortung: gegenüber den Menschen, die uns vertraut haben“, sagte der 36-jährige einmalige deutsche Nationalspieler der „Sport Bild“ am Mittwoch.
Marvin Compper weiterhin Trainer bei Lokomotive Moskau
Weil Ex-Bundesliga-Trainer Markus Gisdol (52) sein Amt wegen des Krieges in der Ukraine aufgab und zurück nach Deutschland reiste, übernahm Co-Trainer Compper den Job. Im Club seien auch „viele Ausländer tätig, nicht nur Russen. Die Menschen, die wir hier kennengelernt haben, sind Leute mit gutem Herz und haben mit Politik gar nichts zu tun“, sagte Compper, der in der Bundesliga unter anderem für Mönchengladbach, Hoffenheim und Leipzig gespielt hatte.
Das könnte Sie auch interessieren: Ab sofort: Premier League wird nicht mehr in Russland gezeigt
Er beobachte die Lage in Russland sehr aufmerksam. „Die Situation, die wir vorfinden: Es gibt hier vor Ort einen geregelten, normalen Alltag. Ich mag meinen Job und fühle mich sicher: Wenn sich das verändern sollte, würden wir die Situation neu bewerten. Ich schaue von Tag zu Tag.“
Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Dass er nicht wie Gisdol sofort bei Lok aufhörte, brachte ihm und seiner Familie Kritik ein. „Meine Frau und ich bekommen viel ab auf Social Media. Meine Frau wird jetzt auf ihrem Arbeits-Account bei Instagram beschimpft, es gibt böse Kommentare. Das ist schade und tut schon weh“, sagte Compper: „Ich sehe bei vielen Menschen im Verein oder Umfeld, wie sie aufgrund der Situation bedrückt, nachdenklich und in sich gekehrt sind. Wir als Mannschaft und Team versuchen zusammenzurücken, uns auf unseren Job zu konzentrieren und eben nicht die Gruppe im Stich zu lassen.“ (dpa/fe)