Anthony Rouault und Florian Wirtz
  • Im Supercup kommt es zum Duell zwischen Vize VfB Stuttgart und Meister Bayer Leverkusen.
  • Foto: IMAGO/pepphoto

„Nicht mit uns!“ Supercup sorgt für Riesen-Ärger bei den Fans

Ist es nun der erste echte Titel der Saison? Vielleicht zumindest ein Titelchen? Oder doch nur ein nerviger „Kirmespokal“? Es sind derlei Fragen, die in der wiederkehrenden Debatte über Sinn oder Unsinn des Supercups wieder einmal heiß diskutiert werden.

Große Teile der Fans zweifeln an der Wertigkeit, die Verantwortlichen aber heben auch diesmal fast schon pflichtbewusst die Bedeutung des Duells zwischen Double-Gewinner Bayer Leverkusen und Vizemeister VfB Stuttgart hervor.

Es sei „kein Testspiel, es ist ein offizielles Pflichtspiel. Darüber hinaus werden ein offizieller Pokal und ein offizieller Titel vergeben“, betonte etwa Trainer Sebastian Hoeneß vor der Partie seines VfB in Leverkusen am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sat.1). Es sei zwar „zugleich das letzte Spiel vor dem Bundesligastart, der natürlich eine höhere Wertigkeit hat. Wir spielen aber dennoch einen Titel aus und nehmen das sehr ernst.“

Kann Xabi Alonso mit Leverkusen den Lauf fortsetzen?

Klar ist: Der Supercup könnte durchaus erste Hinweise liefern, ob die Überflieger von Bayer-Coach Xabi Alonso ihren Wahnsinnslauf auch in dieser Saison fortsetzen können. Oder ob der VfB namhafte Abgänge wie Serhou Guirassy, Waldemar Anton oder Hiroki Ito verkraftet hat. Und knüpfen die spielstärksten Teams der Vorsaison auch nur annähernd an die jüngsten Duelle an, erwartet die Fans zudem noch ein spannender Schlagabtausch.

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So weit, so gut. Das Problem? All diese sportlichen Themen spielen auch in diesem Jahr im Vorfeld kaum eine Rolle. In Leverkusen schwelte tagelang die Debatte um die Attacke des Geschäftsführers Fernando Carro auf seinen Münchner Kollegen Max Eberl. Bei den Stuttgartern legte sich nur langsam der Ärger über das Auswärtsspiel in Leverkusen. Und die organisierten Fans interessiert die Partie ohnehin herzlich wenig.

„Der DFL-Supercup hat aus unserer Sicht keinerlei sportlichen Reiz als Wettbewerb und dementsprechend für uns keine Relevanz, die ein organisiertes Auftreten rechtfertigen würde“, schrieben die Stuttgarter Ultra-Gruppierungen auf ihrer Internetseite. Auch die Leverkusener Fanszene hat zum Stimmungsboykott aufgerufen. „Kirmespokal statt Pokalwochenende – nicht mit uns“, gab der Dachverband „Nordkurve12 Leverkusen“ als Motto aus.

VfB Stuttgart: Ermedin Demirovic träumt von Supercup-Gewinn

Doch was für Teile der Fans eine reine Kommerzveranstaltung sein mag, ist für die DFL zugleich eine Spielwiese für technische Innovationen. Erstmals wird das sogenannte „Ball-EKG“ in einem nationalen Wettbewerb eingesetzt. Dazu kommen Kameras an den Teambussen und im Flur zu den Kabinen sowie Interviews bei der Ankunft. Einige von den Dingen also, die ab 2025/26 fester Bestandteil der Bundesliga sein sollen.

Der Supercup hat einige Neuerungen zu bieten, dennoch bleiben die Fans kritisch. Ganz im Gegensatz zur Haltung der beiden Klubs, denen im Siegfall drei Millionen und selbst bei einer Niederlage zwei Millionen Euro winken.

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Und überhaupt: Ein Sieg beim Supercup bedeute „sehr viel“, beteuerte Stuttgarts neuer Stürmer Ermedin Demirovic bei Sky: „Für mich wäre es der erste Titel meiner Karriere. Den ersten Titel im ersten Spiel für den VfB, da würde ich mich nicht beschweren.“ Also doch kein „Kirmespokal“? (aw/sid)

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