• Nürnbergs Trainer Jens Keller.
  • Foto: dpa

Polizei sucht nach Zeugen: Diese Nürnberg-Profis sind von den Morddruhungen betroffen

Nürnberg –

Jens Keller war innerlich aufgewühlt und rang um Worte. „Es ist schon Wahnsinn, in welcher Welt wir mittlerweile leben, was man alles mitmachen muss, wenn man in der Öffentlichkeit steht“, sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg sichtlich bestürzt nach dem 0:3 des 1. FC Nürnberg im Zweitligaspiel gegen Hannover 96.

Neuer Inhalt

Kapitän Hanno Behrens spielte für den 1. FC Nürnberg, obwohl er vor dem Spiel gegen Hannover 96 von den Drohungen erfahren hat.

Foto:

imago images/Zink

Im Vorfeld des Heimspiels gegen Hannover 96 (0:3) wurden an verschiedenen Örtlichkeiten wie dem Service-Center am Stadion von Unbekannten Aufkleber platziert, die unter anderem Morddrohungen gegen Spieler des FCN beinhalteten. Die Angriffe waren gegen die Spieler Hanno Behrens (29) und Lukas Mühl (23) gerichtet.

Neuer Inhalt

Der 23-jährige Lukas Mühl fehlt dem Club derzeit verletzt.

Foto:

imago images/Zink

Kapitän Behrens erfuhr noch vor dem Spiel von den Drohungen, lief aber dennoch auf. Mühl fiel sowieso verletzt aus. Der Club hat direkt Strafanzeige bei der Polizei gestellt, die betroffenen Spieler stehen zudem unter Polizeischutz.

Anspielung auf Fall von Andres Escobar

Im Internet tauchte später eines der Plakate auf. Mehrere Medien berichteten auch über den Inhalt, der eine unfassbar kriminelle Botschaft enthielt. Wann trenne sich der Verein endlich „von solchen Anti-Fußballern“ wie Lukas Mühl, Hanno Behrens und so weiter, hieß es dort. Die Anfeindungen gipfeln in dem alarmierenden Schlusssatz: „Muss es denn einen zweiten Fall Escobar geben?“ Damit wurde auf die Ermordung des kolumbianischen Nationalspielers Andres Escobar nach einem Eigentor bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA angespielt. 

Nürnberg: Polizei stellt Beweismaterial sicher

Die Polizei geht von der Tat einer einzelnen Person oder weniger Personen aus und hat bereits Ermittlungen eingeleitet sowie Material und weitere Beweise sichergestellt. Mit Hilfe verschiedener Fangruppierungen wurden sämtliche Aufkleber entfernt. Was genau auf den zahlreichen Aufklebern im DIN A-4-Format stand, wurde vom Verein nicht mitgeteilt.

Sportvorstand Robert Palikuca: „Wir verurteilen diese widerliche und geschmacklose Aktion aufs Schärfste und werden alles dafür tun die Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen. Das ist ein Fall, der überschreitet Grenzen.“ Palikuca sprach von „sehr eindeutigen Drohungen“. Sie richteten sich angeblich gegen zwei „Club“-Profis.

Hier lesen Sie mehr: Fan-Brief an DFB – Ultras wollen auch Spielabbrüche in Kauf nehmen

Nach der 0:3-Niederlage zeigte sich auch Nürnbergs Trainer Jens Keller entsetzt: „Mit unserem Spiel können wir heute überhaupt nicht zufrieden sein. Vor der Partie gab es diese Aktion mit den Aufklebern. Die betroffenen Spieler wussten davon und haben gesagt, dass sie spielen wollen. Ich hoffe, dass es die Spieler nicht so belastet hat, dass es am Ende zu dieser Leistung geführt hat.“ (msw)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp