Mark van Bommel
  • Wegen eines Wechsel-Fehlers von Mark van Bommel könnte der Vfl Wolfsburg für den DFB-Pokal disqualifiziert werden.
  • Foto: IMAGO/Eibner

Protest eingelegt! Wolfsburg vor dem Aus – Schmadtke witzelt über van Bommel

Am Morgen nach seinem Wechsel-Fauxpas machte sich Mark van Bommel lieber rar. Co-Trainer Michael Frontzeck leitete am Montag die Übungseinheit der Reservisten, der Chefcoach des VfL Wolfsburg entzog sich zunächst allen Nachfragen. Aber die Niedersachsen müssen sich darauf einstellen, dass der 3:1-Sieg nach Verlängerung in der ersten Pokalrunde bei Preußen Münster keinen Bestand haben dürfte. Denn der westfälische Regionalligist legte zu Wochenbeginn wegen des unerlaubten sechsten Spieleraustausches bei den Wölfen erwartungsgemäß Einspruch gegen die Wertung der Begegnung ein. 

„Mit dem unzulässigen Wechsel hat unser Gast das Spiel zu unseren Ungunsten entscheidend beeinflusst. Nun stehen wir in der Verantwortung denen gegenüber, die diesen Klub, der wie viele andere auch vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen steht, unterstützen und ihm die Treue halten“, erklärte Münsters Sportdirektor Peter Niemeyer den fristgerechten Protest in einer Mitteilung des früheren Bundesligisten.

Der Schritt der Preußen ist die logische Konsequenz aus van Bommels offensichtlicher Unkenntnis der aktuellen Durchführungsbestimmungen. Der Ex-Profi hatte in Münster in der 103. Minute Maximilian Philipp durch Admir Mehmedi ersetzt, aber schon zuvor das wie in der vorherigen Pokal-Saison auf fünf Spieler begrenzte Auswechselkontingent ausgeschöpft.

Preußen-Einspruch nach Wolfsburgs Wechselfehler

„Ich habe mit dem Schiedsrichter darüber gesprochen“, zitierte die „Bild“ van Bommel, gemeint war damit der vierte Offizielle. Der einstige Bayern-Star räumte so indirekt seine mangelnde Regelfertigkeit ein. Fakt ist wohl, dass Schiedsrichter Christian Dingert den Wechsel in seinem Spielbericht vermerkte.

Nach Münsters Einspruch will der DFB nach eigenen Angaben nun zunächst die Beteiligten um Stellungnahmen bitten. Erst nach Auswertung der Aussagen soll über den weiteren Fortgang des Verfahrens entschieden werden.

Sollte es am Ende zu einer Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht kommen und den Amateuren der Sieg zugesprochen werden, es wäre beileibe kein Novum in der deutschen Fußball-Historie. Hennes Weisweiler, Christoph Daum, Giovanni Trapattoni, Otto Rehhagel – sie alle verzählten sich schlicht oder wussten über die aktuellen Bestimmungen bei Auswechslungen nicht Bescheid.

Und selbst bei den Wolfsburgern gab es bereits einen zumindest ähnlich gelagerten Fall. 2004 nominierte Eric Gerets nichtsahnend den vom 1. FC Kaiserslautern verpflichteten Marian Hristov beim Pokalauftakt für die Startformation.

Was dem Belgier aber niemand gesagt hatte: Wegen einer Roten Karte im Trikot der Pfälzer war der Bulgare noch gar nicht spielberechtigt, der 3:0-Erfolg bei den Amateuren des 1. FC Köln war für die Wölfe wertlos.

Spott vom Chef für van Bommel

Damals musste Geschäftsführer Peter Pander die Konsequenzen tragen, er verlor seinen Job beim VfL. Dieses Schicksal muss van Bommel nicht befürchten. „Wir alle sind natürlich enttäuscht, aber dennoch überzeugt, unsere sportliche Entwicklung weiter voranzutreiben, ohne personelle Konsequenzen aus dieser ärgerlichen Situation zu ziehen“, erklärte Wolfsburgs heutiger Geschäftsführer Jörg Schmadtke am Montag. Aber selbst der Ex-Profi mochte sich etwas Spott über den Lapsus nicht verkneifen: „Wir hatten kurzzeitig darüber nachgedacht, alle Beteiligten zu einem Volkshochschul-Grundkurs ‚Richtig lesen‘ anzumelden, haben nach reiflicher Überlegung davon aber abgesehen.“

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Die Ausgangslage also ist für van Bommel beim Champions-League-Teilnehmer nicht leichter geworden. Fünf Testspielniederlagen in Serie haben nicht nur die Fans beunruhigt, sondern sicher auch das eine oder andere Stirnrunzeln beim Geldgeber Volkswagen ausgelöst. Beim Bundesliga-Start am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Neuling VfL Bochum muss der 44-Jährige liefern. Und vor allem beim Wechseln genau mitzählen.

Daum weiß, dass van Bommel die Konsequenzen für den Wechsel-Fauxpas tragen muss. „Der Trainer ist immer der Schuldige. Bei mir war damals die Schlagzeile: Christoph DUMM. Ich habe damals die Verantwortung für den Fehler übernommen und ich bin sicher, Mark van Bommel wird das auch tun“, sagte der 67-Jährige dem „Express“. (sid/pia)

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