• SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht die Fortsetzung der Bundesliga kritisch.
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Reaktionen zur Fortsetzung: SPD-Politiker wettert gegen Bundesliga-Entschluss

Köln –

Der Weg ist frei, bald rollt der Ball wieder. Das ist spätestens nach der Bestätigung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (53) und NRW-Regierungschef Armin Laschet (59) vom Montag klar (hier lesen Sie mehr).

Ab dem 9. Mai soll die Bundesliga in leeren Stadien wieder losgehen. Das sorgt bei vielen Fans und Funktionären für Begeisterung. Bei anderen sorgt es dagegen für verständnisloses Kopfschütteln.

Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge freuen sich

Da wären auf der einen Seite BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (60) und Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge (64). Die beiden sind natürlich heilfroh, dass trotz Krise gespielt werden kann – und die Bundesliga nicht aufgrund ausbleibender TV-Zahlungen finanziell in größere Nöte gerät: „Für die ganze Bundesliga ist es finanziell sehr wichtig. Aber für uns ist es sportlich auch sehr wichtig. Es muss ein Deutscher Meister ausgespielt werden, die Europapokalplätze, ein Auf- und Abstieg“, erklärte Rummenigge gegenüber der „Bild“.

Watzke hofft, dass die Bundesliga für alle etwas Abwechslung bringt: „Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass bei Millionen Fans ein wenig Lebensfreude in die Wohnzimmer kommt.“

Karl Lauterbach ist gegen eine Bundesliga-Fortsetzung

Gegenwind kommt dagegen aus der Politik. Vor allem SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (57) spricht sich gegen die Fortsetzung aus: „Die Bundesliga würde mehrere Zehntausend Tests verbrauchen, die in Pflegeeinrichtungen und Schulen fehlen“, schrieb der Politiker auf Twitter.

„Dazu würden Fantreffen Infektionsketten anstoßen. Auch ist unklar, weshalb dann andere Sportarten warten müssen. Niemand braucht ,Brot und Spiele‘.“ Schon vor dem Treffen der Sportminister am Montag hatte der SPD-Mann geschrieben: „Der Druck für eine Lex Bundesliga schadet jetzt.“

„Unsere Kurve“ auch gegen eine Bundesliga-Fortsetzung

Ihm schließt sich die Fan-Organisation „Unsere Kurve“ an – wenn auch aus völlig anderen Gründen: „Wir möchten nicht mehr über Symptome diskutieren, sondern endlich über die Krankheit und die Wege zur Gesundung des Fußballs sprechen. Vereine und Verbände sind herausgefordert, jetzt verbindliche Schritte zur Gesundung des Profifußballs einzuleiten und zu gehen“, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. „Anders ist eine Akzeptanz für Maßnahmen zur Beendigung der laufenden Saison aus unserer Sicht nicht zu erreichen.“

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„Unsere Kurve“ ist in der AG Fankulturen unter dem Dach der Deutschen Fußball Liga (DFL) und in der Ad hoc-Gruppe Fan-Institutionen und Verbände zu Corona vertreten. Das Bündnis gilt als gemäßigt und hatte bisher ein klares Statement zu Spielen ohne Zuschauer gemieden. Vergangene Woche hatten sich die „Fanszenen Deutschland“ eindringlich gegen Geisterspiele ausgesprochen und ebenfalls einen Kulturwandel des Profigeschäfts gefordert.

„Unsere Kurve“: Fußball hat sich von Fans entfernt

Weiter heißt es: „Im deutschen Ligafußball sind nicht wenige Vereine bereits durch finanziellen Hochmut und Misswirtschaft in eine kritische Schieflage geraten. Einige Vereine haben sich selbst kaputt gewirtschaftet. Verbände, Vereine und Funktionäre messen das eigene Handeln nur dann an moralischen Maßstäben, wenn es dem eigenen Vorteil dient. Der Fußball habe sich mindestens so weit von einem fairen Wettbewerb entfernt wie von seinen eigenen Fans.“ (krä/dpa)

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