„Regt mich extrem auf“: BVB-Coach nach Sieg gegen St. Pauli außer sich
Nuri Sahin wollte vom bevorstehenden Königsklassen-Kracher noch nichts wissen. „Heute Abend mache ich mir nullkommanull Gedanken um Real Madrid“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach der geglückten, aber schwerfälligen Generalprobe in der Bundesliga gegen den FC St. Pauli. Den knappen 2:1 (1:0)-Erfolg über den Aufsteiger sah sich Sahin noch vor dem Schlafengehen am späten Freitagabend erneut an. Ihm dürften dabei mehr Mängel aufgefallen sein als ohnehin schon.
Zwar dominierte Sahins Mannschaft die Partie über weite Strecken, sie lud die Hamburger aber mehrmals mit einfachen Ballverlusten und individuellen Fehlern ein. Der Ausraster von Matthias Sammer auf der Tribüne in der ersten Halbzeit passte ins Bild, auch Sahin hatte nach einer bestimmten Szene genug.
FC St. Pauli erzielte beinahe sein zweites Tor
„Das ist ein Thema, das geht nicht. Das müssen wir besser machen“, sagte der BVB-Trainer bei DAZN. Ein langer Einwurf hatte die Borussen in große Not – und beinahe noch um den Sieg gebracht. Erst konnte St. Paulis Kapitän Jackson Irvine verlängern, dann kam Adam Dzwigala ohne Gegnerdruck zum Abschluss.
Sahin sah ein Muster. „Wir haben gegen Celtic so ein Gegentor kassiert, wo wir nicht weiter gut verteidigen, wir haben gegen Union so ein Gegentor kassiert, jetzt ist es noch einmal gutgegangen“, sagte der 36-Jährige, der genau diese Variante der Gäste im Vorfeld angesprochen hatte: „Mich regt extrem auf, wie wir den Einwurf verteidigen.“
Solche Szenen, warnte Sahin, „machen am Ende den Unterschied, ob ich hier mit 13 oder 11 Punkten stehe“. Den Unterschied machte auch Serhou Guirassy. Der Stürmer rettete dem BVB mit seinem Kopfball (83.) den Dreier. Rami Bensebaini hatte die Westfalen mit seinem ersten Tor für Dortmund (43.) in Führung gebracht.
BVB um Nuri Sahin erwartet Spiel bei Real Madrid
Der zwischenzeitliche Ausgleich der Kiezkicker sorgte für große Diskussionen. Eric Smith traf traumhaft aus der Distanz (78.). BVB-Keeper Gregor Kobel war machtlos, seiner Meinung nach auch, weil ihm Oladapo Afolayan die Sicht verdeckte. „Es gibt keine zwei Meinungen, es ist einfach Abseits“, schimpfte Kobel. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck war anderer Meinung.
Während der BVB mit dem vierten Sieg im vierten Heimspiel seine Pflicht in der Liga erfüllte, wartet am kommenden Dienstag (21 Uhr/Prime Video) die Neuauflage des Champions-League-Finals bei Real Madrid. „Wir wissen, was uns erwartet“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl, der sich ein Beispiel am VfB Stuttgart nehmen will. Die Schwaben waren im Santiago Bernabeu nur knapp an einem Punktgewinn vorbeigeschrammt.
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„Stuttgart hat es gezeigt. Sie werden uns Räume geben. Ich sehe uns nicht chancenlos“, erklärte Kehl. Viel Zeit ist allerdings nicht mehr. Vor dem Duell mit den Königlichen steht aufgrund der dünnen Personaldecke vor allem Regeneration auf dem Plan. Sahin bleibt nur noch eine Trainingseinheit am Montag, um die Mängel aus dem Pauli-Spiel zu beheben. „Dann gehen wir die Sachen an“, sagte er. (aw/sid)