Claus Vogt guckt skeptisch auf der Tribüne.
  • Claus Vogt ist beim VfB Stuttgart seit 2019 im Amt.
  • Foto: imago/Pressefoto Baumann

„Reine Folklore“: VfB-Boss schießt im Stuttgart-Streit zurück

Präsident Claus Vogt vom VfB Stuttgart steht in der Kritik. Jetzt hat er sein Schweigen gebrochen und übt Kritik am eingeschlagenen Weg der Schwaben.

Trotz heftiger Kritik eines Fan-Bündnisses schließt Claus Vogt einen Rücktritt als Präsident des Bundesligisten VfB Stuttgart aus. „Ich respektiere jede Meinungsäußerung. Natürlich auch und besonders die unserer Fans in der Cannstatter Kurve“, sagte der inzwischen stark unter Druck geratene 54-Jährige in einem „Kicker“-Interview (Mittwoch). Die Forderung nach seinem Rückzug habe ihn in seinem „Herzen getroffen“, sagte er. „Nach wie vor ist aber unsere Mitgliederversammlung das höchste Organ und Gremium unseres Vereins, des VfB Stuttgart 1893 e.V., diese hat uns bzw. mich auch gewählt. Nur und ausschließlich diesem bin ich verpflichtet und Rechenschaft schuldig, welcher ich nachkommen werde.“

Vogt bereut unter Zeitdruck getroffene Entscheidungen heute

Hintergrund der Querelen in der Klub-Führung ist ein Machtkampf, der kürzlich eskalierte. Zunächst war Vogt als Aufsichtsratschef der AG abgewählt und damit ein jahrelanges Versprechen an die Mitglieder gebrochen worden, wonach der Präsident des Vereins auch immer Vorsitzender des Kontrollgremiums bleiben sollte. Auf den Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats, der nun von Tanja Gönner angeführt wird, soll auch der neue VfB-Investor Porsche gedrängt haben.

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Einer Erklärung gegenüber dem neuen Geldgeber, in der Vogt zusicherte, von seinem Posten im Aufsichtsrat zurückzutreten, habe der Präsident unter „großem Zeitdruck“ zugestimmt. „In der Situation konnte man nichts richtig machen. Der Druck war enorm: Entweder der uns vorgestellte Einstieg eines Wunschpartners scheitert speziell an mir und der VfB kommt dadurch weiter in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Oder ich unterschreibe eine Erklärung, die zwar unverbindlich ist, aber später auch als Druckmittel genutzt werden kann, wenn es denn die beschriebene Kandidatur geben sollte“, erklärte Vogt. „Heute weiß ich, dass es ein Fehler war.“

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Er kritisierte zudem die Pläne des Tabellendritten. „Ich formuliere es mal ein wenig überspitzt: Wenn der Verein und seine Mitglieder nicht aufpassen, verkommt er bei unserem VfB zur reinen Folklore. Dann liefert er am Ende nur noch die Tradition und die Mitglieder und Fans die Stimmung im Stadion“, sagte Vogt. „Der Rest wird allein durch diejenigen bestimmt, die die Stellschrauben der AG drehen: Vorstand, Präsidialausschuss und Aufsichtsrat.“ Dies wäre für ihn nur schwer ertragbar. (lg/dpa)

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