„Wir hätten weitergespielt“: Teutonia entsetzt über Spielwertung nach Rassismus-Eklat
Entsetzen bei Teutonia 05: Das Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbands (NFV) wertete die Partie beim Bremer SV mit 0:5 gegen die Ottenser, die nach einem vermeintlichen rassistischen Zwischenfall den Platz verlassen hatten.
„Rassismus ist und bleibt eine Krankheit, die noch immer allgegenwärtig ist”, sagt Teutonias Kapitän Marcus Coffie: „Es reicht mit den leeren Worten. Es muss Zeichen geben.” Ein solches setzten die Ottenser am Samstag in Bremen. Nach rund 38 Minuten stand es 2:1 für die Hamburger, als Coffie nach eigenen Angaben von einem Bremer Spieler rassistisch beleidigt wurde. Das entsprechende Wort soll dabei gleich zweimal gefallen sein. Nach längerer Diskussion mit den Schiedsrichtern entschlossen sich die Teutonen, den Platz zu verlassen.
Schiedsrichter wollte Teutonia-Spiel nicht abbrechen
Das Gespann hatte nichts vom Vorfall mitbekommen und sah daher keinen hinreichenden Grund, die Partie abzubrechen. „Wir hätten weitergespielt, wenn der Spieler sich entschuldigt hätte”, erklärte Teutonias Präsident Liborio Mazzagatti gegenüber der MOPO.
Der Klub brachte in die angeforderte Stellungnahme des Sportgerichts die Aussagen von vier Spielern und zwei Zuschauern ein, die Coffies Darstellung bestätigten. Das Gericht wertete die Partie aber für Bremen, weil „der Vorwurf nicht abschließend geklärt” werden konnte. „Man sollte schon das lesen und beurteilen, was an Beweismitteln da ist”, zeigte sich Mazzagatti enttäuscht. Der Bremer SV erklärte in einer Mitteilung, der beschuldigte Spieler habe ihnen „glaubhaft versichert, dass er niemanden rassistisch beleidigt hat”.
Rassismus: Für Teutonia ist Wertung „Schlag ins Gesicht“
Teutonia 05 bezeichnete das Urteil als „Schlag ins Gesicht”, es sei „das neueste Element eines aktiven Wegschauens” und zeige „eine tolerierende Haltung gegenüber Rassismus”. Der Verein überlegt, in Berufung zu gehen. Einerseits stünden die Chancen wohl auch vor dem Verbandsgericht schlecht, andererseits geht es darum, „unsere Spieler und unsere Werte zu schützen”, wie Mazzagatti formuliert. Die Berufungsfrist endet am Mittwoch.
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„Mir ist wichtig zu sagen, dass ich kein Opfer bin”, erklärte Coffie indes: „Ich bin ein Kämpfer, genauso wie viele andere, die tagtäglich mit diesem Thema zu tun haben. Ich werde mich mein Leben lang dafür stark machen, damit eines Tages wir als Sieger gegen Rassismus hervorgehen.”