Üble Bilder: Wegen Ausschreitungen verzögert sich der Anpfiff des Köln-Spiels in Nizza.
  • Üble Bilder: Wegen Ausschreitungen verzögert sich der Anpfiff des Köln-Spiels in Nizza.
  • Foto: Imago / Treese

Schwere Ausschreitungen vor Nizza-Spiel: Köln-Fan „in äußerst kritischem Zustand“

 Es sollte ein Fußball-Festtag werden und begann als große Party an der Cote d’Azur, doch dann legte sich ein dunkler Schatten über das Europacup-Comeback des 1. FC Köln: Wegen schwerer Ausschreitungen ist das Conference-League-Spiel des Bundesligisten beim OGC Nizza am Donnerstag zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden. „Wir erörtern derzeit die Hintergründe. Jetzt findet das UEFA-Sicherheitsmeeting statt“, twitterte der FC rund eine Viertelstunde vor dem geplanten Anpfiff um 18.45 Uhr am Donnerstag. 

Nach den heftigen Krawallen befindet sich ein deutscher Fan in äußerst kritischem Zustand. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagabend. Der für 18.45 Uhr geplante Anpfiff des Spiels in der Conference League wurde daher auf 19.40 Uhr verschoben. Der betroffene Fan sei im Zuge der Ausschreitungen aus fünf Metern Höhe aus dem zweiten Rang gefallen, zitierte AFP einen Offiziellen.

Rund 50 vermummte Kölner hatten zunächst den Block der Franzosen angegriffen. Bei der anschließenden Auseinandersetzung flogen Leuchtraketen, E-Roller, Stühle und Tische. Erst nach mehr als fünf Minuten hatte die Polizei die Situation unter Kontrolle. Rund fünf Minuten später griffen Nizza-Anhänger den Kölner Block an. Diesmal war die Situation schneller unter Kontrolle.

Jonas Hector zu Köln-Fans: „Wollen keine Gewalt“

Kölns Geschäftsführer Christian Keller schilderte die Vorgänge anders. „Mein Informationsstand ist, dass zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen sind. Daraufhin sind Hooligans aus unserem Fanblock, die größtenteils aus Paris kommen sollen und als Kölner verkleidet waren und natürlich ein paar aus Köln hinterher“, sagte er: Die Leute, die das gemacht haben, müsse man ausfindig machen und ohne jeden Kompromiss und mit voller Härte betrafen. „Sie dürfen nie, nie wieder ins Stadion kommen, zumindest nicht ins Kölner“, sagte Keller. 

Kölns Spielführer Jonas Hector und Nizzas Kapitän Dante traten mit Mikrofonen vor ihre Fan-Blöcke. „Wir wollten mit euch ein Fußball-Fest feiern. Wir wollen immer noch spielen, aber das können wir natürlich nicht gutheißen“, sagte Hector: „Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um uns für die Conference League zu qualifizieren, und wollen das hier auch spielen. Verhaltet euch bitte ruhig, wir wollen hier Fußball feiern und keine Gewalt haben.“

Der Verein schrieb, er verurteile „jede Form der Gewalt. Wir stehen für sportlich fairen Umgang und respektvolles Verhalten. Es tut uns sehr leid für alle friedlichen Fans, die den heutigen Tag bis hierhin zu einem kölschen Fußballfest gemacht haben.“

Kölner Fans feierten den ganzen Tag in Nizza

Am Mittag waren Tausende FC-Fans durch die Stadt gezogen und hatten mit Karnevalshits und einem großen Umzug die Rückkehr ihres Vereins in den Europapokal gefeiert. Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi war verärgert über die Hinterlassenschaft und das Verhalten von FC-Anhängern. „Ich bedauere das unhöfliche und skandalöse Verhalten der Kölner Fans und den mangelnden Respekt gegenüber der Stadt, die sie großzügig und brüderlich empfängt“, twitterte er mit Fotos von Müllresten in der Stadt. „Die Rechnungen für Schäden und die Reinigung öffentlicher Plätze werden wir an den Kölner Verein schicken“, kündigte er an.

Der Stellvertretende Bürgermeister Pierre-Paul Léonelli twitterte ebenfalls Bilder und schrieb: „Wer sagt, dass die Deutschen diszipliniert sind?“ Er verwies darauf, dass die Ordnungskräfte den Place Masséna von dem „schäbigen“ Dreck umgehend gesäubert hätten und schrieb rund zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff: „OGC Nizza 1, 1. FC Köln 0.“

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Die Kölner Fans waren bei ihrem Umzug durch die Stadt auch am Mannschaftshotel vorbeigekommen. Dort feierten sie Trainer Steffen Baumgart mit lauten Sprechchören. Auf dem Dach des Hotels zog Baumgart seine Kappe vom Kopf und grüßte die Anhänger. (dpa)

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