„Sehen alle gleich aus“: Mitspieler beleidigt Ex-HSV-Star Son – lange Sperre droht
Tottenhams Mittelfeldspieler Rodrigo Bentancur (27) droht nach einer Beleidigung seines Mannschaftskameraden Heung-min Son (32) eine lange Strafe. Der Uruguayer hatte sich über das Aussehen des Südkoreaners lustig gemacht.
Wie der englische „Guardian“ berichtet, habe Bentancur bereits im Juni in einem Fernsehinterview in Uruguay auf die Frage eines Reporters, ob der Profi ihm ein Trikot seines Spurs-Teamkollegen besorgen könne, entgegnet: „Von Sonny oder von einem seiner Cousins? Die sehen ja alle mehr oder weniger gleich aus.“
FA sieht „schweren Verstoß“
Ein mindestens oberflächlicher Spruch zu Sons Aussehen, manche sagen auch: ein rassistischer. Der englische Fußballverband FA wirft Bentancur vor, sich beleidigend ausgedrückt und in einer Art und Weise verhalten zu haben, die den Fußball in Verruf bringt. Es handele sich um einen schweren Verstoß, da er sich auf die Nationalität, Ethnie oder ethnische Herkunft bezogen habe.
Tottenham wies zunächst darauf hin, dass der Uruguayer das Vergehen nicht als Vereinsspieler, sondern auf Länderspielreise begangen habe, lenkte später aber ein. Die Mindeststrafe für die Nutzung rassistischer Sprache liegt im englischen Fußball nach einer Verschärfung im Jahr 2019 bei sechs Spielen.
Bentancur entschuldigte sich bei Son, der akzeptierte
Bentancur hatte sich nach seinen Äußerungen schnell entschuldigt. Er habe mit dem Ex-HSV-Profi Son gesprochen und der habe „angesichts unserer tiefen Freundschaft logischerweise verstanden, dass es sich um ein unglückliches Missverständnis“ gehandelt habe. Alles sei geklärt. Bentancur schrieb auf Instagram, er habe sich lediglich auf Son und niemanden sonst bezogen. Falls sich andere Personen angesprochen und verletzt gefühlt haben sollten, bitte er diese um Verzeihung.
Son berichtete dem Portal „The Athletic“ zufolge davon, dass Bentancur aus Verzweiflung beinahe geweint habe, als er sich zurück in London beim Training öffentlich entschuldigt habe. „Es hat gewirkt, als tue es ihm wirklich leid“, sagte Son. Er könne wegen des laufendes Verfahrens der FA nicht viel sagen, „aber ich liebe Rodrigo“. Son selbst habe, wie er sagte, zunächst gar nicht verstanden, was geschehen war, als ihn die erste Entschuldigung von Bentancur auf dem Handy erreicht.
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Wie lange Bentancurs Sperre genau ausfallen wird, hat die FA noch nicht bekanntgeben. Seinem Verein Tottenham, in der Premier League unter den eigenen Ansprüchen spielend und nur auf Platz zehn, wird die Sperre jedenfalls empfindlich treffen. (max)