Mittelfeldspieler Paul Will muss mit einer Gehirnerschütterung vom Platz - Ein Einsatz am Dienstag bleibt ungewiss
  • Mittelfeldspieler Paul Will muss mit einer Gehirnerschütterung vom Platz - ein Einsatz am Dienstag bleibt ungewiss.
  • Foto: imago/Jan Huebner

„Er hat doppelt gesehen“: Dynamo-Profi bei Relegations-Spiel ins Krankenhaus

Ein „Endspiel“ am Dienstag in Dresden: Bei den beiden Traditionsklubs Dynamo und 1. FC Kaiserslautern steigt die Anspannung nach dem 0:0 auf dem Betzenberg weiter.

Erstliga-Kulisse, Zweitliga-Traum und Drittliga-Fußball: Nach einem wilden, aber zerfahrenen und chancenarmen Relegationshinspiel blühen die Hoffnungen des 1. FC Kaiserslautern und von Dynamo Dresden auf einen Aufstieg beziehungsweise Nicht-Abstieg weiter. Das 0:0 am Freitagabend vor 46.895 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion strapazierte sichtlich die Nerven von Spielern und Fans.

Dynamo-Mittelfeldspieler Will muss ins Krankenhaus

Dynamos Mittelfeldspieler Paul Will musste während des Spiels zur Beobachtung ins Krankenhaus. Dies sagte Trainer Guerino Capretti nach dem Spiel bei der Pressekonferenz. „Er hat eine starke Gehirnerschütterung. Ihm war schwindelig, er hat Dinge doppelt gesehen“, schilderte der Coach. Der 23 Jahre alte Will wurde bereits in der 21. Minute ausgewechselt, nachdem er und Lauterns Daniel Hanslik mit den Köpfen zusammengestoßen waren.

Ob er im Rückspiel am Dienstag in Dresden dabei sein kann, ist unklar.

Vor allem der gastgebende Drittliga-Dritte lieferte einen leidenschaftlichen Kampf, konnte aber trotz seines Sturmlaufs im ersten Durchgang kaum Chancen herausspielen. Nach inzwischen 18 sieglosen Spielen in Serie muss bei den Sachsen nun im Rückspiel gegen die Pfälzer der Knoten platzen – sonst geht es runter in Liga drei. Trotzdem zeigte sich der Dresden-Coach siegessicher: „Ich bin mit der Ausgangsposition zufrieden. Im nächsten Spiel werden wir unsere Angriffe vortragen, wir werden Tore schießen“.

FCK-Chefcoach Dirk Schuster, der vergangene Woche nach turbulenten Tagen Marco Antwerpen abgelöst hatte, wollte das torlose Remis partout nicht als Dämpfer für die Aufstiegsträume sehen. Direkt nach dem Abpfiff versammelte der 54-Jährige seine Spieler im Kreis und machte ihnen Mut. „Jetzt fahren wir mit breiter Brust nach Dresden“, sagte er. „Wir waren in den Zweikämpfen sehr präsent, wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen. Es ist überhaupt nix passiert heute und für Dresden werden wir gut gewappnet sein.“ Darüberhinaus sagte er mit Blick auf Dienstag: „Natürlich ist es ein Endspiel. Wir haben genauso die Chance wie Dresden. Wir wollen Dynamo einen großen Kampf liefern. Es ist überhaupt nichts passiert. Wir können mit dem 0:0 wunderbar leben und fahren mit breiter Brust nach Dresden. Wir sind gut gewappnet und optimistisch. Warum sollten wir dort nicht gewinnen?“


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Nach dem Hinspiel stellt sich allerdings die Frage, ob überhaupt ein Team bereit für den Sieg ist. Schließlich konnten sich weder der Drittliga-Dritte bei der Premiere seines neuen Trainers noch der Zweitliga-Drittletzte echte Torchancen erarbeiten. Die Partie war trotz der elektrisierenden Atmosphäre ein einziger K(r)ampf. Daher lobten Schuster und Capretti ausdrücklich auch ihre Fans, die bei dem Hochrisikospiel penibel getrennt einen Höllenlärm veranstalteten.

„Es war kein Leckerbissen“

„Es war kein Leckerbissen“, gab Dresdens Chris Löwe, der früher in Diensten des FCK stand, unumwunden zu. Für seinen Trainer gab es eine einfache Erklärung für die verbissen geführte Begegnung ohne Höhepunkte. „Man sieht eben, was auf dem Spiel steht“, äußerte Guerino Capretti: „Aber ich bin mit der Ausgangslage zufrieden. Wir gehen mit einem positiven Gefühl in das Endspiel, werden uns steigern – und gewinnen.“

Damit streben die Sachsen allerdings etwas an, was ihnen 2022 noch nicht gelungen ist. Die Dresdner stellen nach wie vor die einzige Mannschaft im deutschen Profifußball, die in diesem Jahr noch kein Pflichtspiel gewonnen hat.
Löwe ist sich dennoch sicher, dass diese Negativserie am Dienstag reißt. „Das wird ein Hexenkessel“, versprach der Routinier: „Wir haben gesehen, dass wir Lautern komplett limitieren können. Wir brauchen keine Angst zu haben.“ Ähnlich sieht es Verteidiger Tim Knipping: „Bei uns zu Hause wird es richtig brennen. Am Dienstag geht der eine Ball für uns rein – und wir machen den Deckel drauf.“

Am Dienstag wird ein umkämpftes Spiel in Dresden erwartet

Denselben Plan verfolgt der viermalige Meister aus der Pfalz. Die Roten Teufel wollen nach vier Jahren raus aus der ungeliebten 3. Liga, um sich das finanzielle Plus im zweistelligen Millionenbereich zu sichern.

„Es geht um sehr viel“, sagte Geschäftsführer Thomas Hengen, der nach dem verspielten direkten Aufstieg den bisherigen Trainer Marco Antwerpen durch Schuster ersetzt hatte: „Wir werden uns etwas einfallen lassen, um dem Gegner wehzutun.“ Neu-Trainer Schuster weiß nur zu gut, was in einer Relegation alles möglich ist: Er vollbrachte 2014 mit Darmstadt 98 das Kunststück, nach einem 1:3 im Relegationshinspiel gegen Arminia Bielefeld mit einem 4:2 im Rückspiel in die 2. Liga aufzusteigen. Mit der Lilien marschierte der gebürtige Chemnitzer ein Jahr später sogar bis ins Oberhaus durch.

Einen echten Gewinner gab es am Freitag übrigens doch. Das Polizeipräsidium Westpfalz konnte ein weitgehend positives Fazit nach der als „Hochrisikospiel“ eingestufte Partie ziehen: „Es gab für die Einsatzkräfte verhältnismäßig wenig Anlässe, um einzuschreiten.“ (dpa/sid/pw)

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